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Rezension ,,Wir Verlorenen"

Huhu meine Lieben,

 

heute habe ich wieder ein unfassbar tolles Buch für euch, welches zum Nachdenken anregt und einen von der ersten Seite an fesselt :)

 

Vielen Dank nochmal an NetGalleyDE und den Kirschbuch Verlag, für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr gefreut das Buch lesen und rezensieren zu dürfen.

#wirverlorenen #NetGalleyDE

 

 

Vorab einige Fakten zum Buch:

Autor: Jana Taysen

Verlag: Kirschbuch Verlag

Seitenanzahl: 407 Seiten

Erscheinungsdatum: 22. September 2020

 

Worum geht es?

Dein Verstand weiß, dass du niemandem mehr trauen kannst – aber was tust du, wenn dein Herz etwas anderes verlangt?

Smilla führt mit ihrer kleinen Schwester Jera ein tristes Leben in der Eifel. Die Welt, wie wir sie kannten, gibt es seit einer verheerenden Pandemie nicht mehr. Wo vorher Gesetze und Ordnung herrschten, treibt nun der grausame Clan der Verlorenen Jungs sein Unwesen.
Smilla weiß, dass es in dieser Welt keinen Platz für Liebe und Glück mehr gibt. Bis sie ihren einstigen Nachbarn Falk wiedertrifft...

Doch dann gerät Smilla selbst in eine Spirale aus Verrat und Lügen, die sie an allem zweifeln lässt, woran sie noch glaubte. Wem kann sie noch vertrauen, wenn es um das eigene Überleben geht? Und welche zwielichtige Rolle spielt Falk bei all den Ereignissen?

"Ein spannungsgeladener Roman voll Leidenschaft und Philosophie, der uns dabei zu den wichtigen Fragen des Lebens führt."

 

Mein Eindruck:

Das Buch hat mich von der ersten, bis zur letzten Seite mitgerissen und begeistert. Wir steigen mitten in das Geschehen ein und lernen den Alltag von Smilla kennen. Nach einer Pandemie ist die Welt nicht mehr so, wie wir sie kennen. Der ganze Fortschritt wurde ausgelöscht und jeder ist sich selbst der Nächste. Ein knallharter Kampf ums tägliche Überleben hat begonnen und dabei sind die Menschen selbst, die größten Feinde. Hunger, Angst, Zweifel und Chaos sind ständige Begleiter in dieser trostlosen Welt. Inmitten dieser Apokalypse trifft Smilla eines Tages auf ihren einstigen Nachbarn Falk wieder und das Unglück nimmt seinen Lauf. Auf die beiden wartet eine unglaubliche Reise, sowohl in emotionaler, als auch in körperlicher Hinsicht.

 

In der ersten Hälfte lernen wir Smilla und ihr Umfeld, sowie die neuen Gegebenheiten in dieser Welt kennen. Sie hat sich einer Gruppe aus unterschiedlichen Charakteren angeschlossen und dabei werden immer wieder ,,die verlorenen Jungs" als Wurzel allen Übels dargestellt. Wer diese Jungs sind und was es mit ihnen auf sich hat, möchte ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen. Smilla bemüht sich ihre Menschlichkeit zu bewahren, doch birgt diese Vorgehensweise viele Risiken mit sich. Sie ist selbst noch sehr jung und bringt sich und ihre Gruppe oftmals unüberlegt in Gefahr. Trotz aller Veränderungen, versucht sie an der alten Welt festzuhalten. Dies macht sich zum Beispiel darin bemerkbar, dass sie ihrer Schwester lesen, schreiben und rechnen beibringen möchte. Sie erfüllt auch viele andere Aufgaben, um ihrer Gruppe einen Vorteil zu sichern und nicht zu verhungern. Dabei liegt der Fokus auf den zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb dieser kleinen Gruppe, als auch auf ihrer Beziehung zu Frank. Frank ist das komplette Gegenteil zu Smilla und so geraten die beiden dabei öfters in hitzige Diskussionen. Diese Gespräche fand ich äußerst interessant, da hier viele gesellschaftskritische Themen aufgegriffen werden und dabei immer wieder die Frage aufkommt: Wie weit bist zu bereit zu gehen, um dein Überleben zu sichern? Es tun sich viele Abgründe auf und trotz allem, schaffen es die beiden immer wieder auch mal herzlich zu lachen oder in alten Erinnerungen zu schwelgen. Es bahnen sich romantische Gefühle zwischen ihnen an und manche Szenen haben sich wirklich in mein Herz gezaubert. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfühlsam, ehrlich, mitreißend und führt teilweise zu einem Gänsehautfaktor.

 

Die zweite Hälfte birgt viele Geheimnisse welche offenbart werden, sowie einige brutalere Szenen. Immerhin kämpfen hier die Leute ums blanke Überleben und nicht jeder ist mit einer friedlichen Einstellung gesegnet. Das Buch nimmt rasant an Fahrt auf und es wird hier einiges an Spannung und Action geboten. Teilweise ging die Handlung so schnell voran, dass ich kaum zum Luft holen kam und die Seiten nur so dahin flogen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste einfach bis zum bitteren Ende weiter lesen. Das große Finale hat mich nicht enttäuscht und auch wenn das Ende in meinen Augen offen war, habe ich es äußerst passend gefunden. Ich würde mir auf jeden Fall einen zweiten Teil wünschen und hoffe nicht, dass die Reise jetzt mit diesem Teil schon zu Ende ist. Es sind noch viele offene Fragen nicht geklärt und die Autorin hat sicher auch noch einiges auf Lager, was sie uns mitteilen möchte. Alles in allem hat mir sowohl die ,,ruhigere" erste Hälfte, als auch die düstere, actiongeladenere zweite Hälfte sehr gut gefallen. Es gibt immer wieder Überraschungen, unerwartete Wendungen und grausame Enthüllungen, welchen einen zum Nachdenken anregen. Wie die Autorin im Buch selbst bereits schreibt ,,Es ist nicht immer alles Schwarz oder Weiß". Wer weiß, wie man sich selbst in der ein oder anderen Situation verhalten hätte, daher waren für mich die Handlungen der Protagonisten durchaus nachvollziehbar. Smilla muss auf jeden Fall einiges durch machen, doch sie wächst an ihren Herausforderungen und erhält genug Zeit und Raum, um sich weiterzuentwickeln und ihren Charakter voll zu entfalten.

 

Ich bin wirklich begeistert von diesem Buch und ich habe die Charaktere sofort in mein Herz geschlossen. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen und würde mich sehr über einen weiteren Teil freuen. Ich kann das Buch für alle weiterempfehlen, die eine gute Endzeitstimmung zu schätzen wissen und dieser mit all ihren Facetten aufgeschlossen begegnen. Oftmals sind es die Grauzonen, die das Leben lebenswert machen und die uns Nachts ruhig schlafen lassen.

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