Rezension ,,Der Kryptologe (Ein Arne-Stiller-Thriller)"

 

Erdrosselt, in einem Galakleid, mit rätselhaften Zahlenkombinationen in die blassen Hände und Füße geschnitten: So wird die Frau eines Sensationsreporters in der Kanalisation unter der Semperoper gefunden. Von ihrer kleinen Tochter Liliana fehlt jede Spur.

Arne Stiller von der Dresdner Mordkommission ermittelt. Steht das Verbrechen mit einer Skandalinszenierung an der Oper in Zusammenhang oder handelt es sich um das kranke Schauspiel eines Psychopathen? Für den streitbaren Kryptologen ist es der erste Fall nach einjähriger Suspendierung. Von nun an zählt jede Sekunde: Stiller muss die Botschaft des Zahlenmörders entschlüsseln und das vermisste Kind finden, bevor es zu spät ist.

 

Mein Eindruck:

Mir hat dieses Buch gefallen, da sich die Stärken und Schwächen in der Waage hielten und ich mich vom Fall selbst gut unterhalten fühlte. Ein großes Problem für mich persönlich war der Kryptologe Arne Stiller selbst. Ich wurde mit seinem Charakter einfach nicht warm und erst gegen Ende wurde er mir etwas sympathischer. Ich fand ihn ungehobelt, unhöflich, aufdringlich und kann zusammenfassend feststellen, dass ich einfach mit seiner Art nicht klar kam. Zum Glück sind jedoch Geschmäcker verschieden und es wird sicher Leser geben, die auch mit diesem eigenwilligen Charakter eine Verbindung aufbauen können. Seine Fähigkeiten als Kryptologe hingegen fand ich jedoch sehr interessant und auch seine Hartnäckigkeit brachte ihm einige wenige Sympathiepunkte. Bei seiner Kollegin sieht das Ganze jedoch anders aus und mit ihr als Protagonistin konnte ich sofort mitfiebern. Zum Glück hat dieses Buch jedoch so viel mehr zu bieten und der Fall an sich war in meinen Augen wirklich äußerst spannend gestaltet. Meine Vermutungen häuften sich mit der Zeit und immer wieder stellten sich diese als Trugschluss heraus. Ich wusste tatsächlich bis zum Ende nicht, wer nun wirklich der Täter ist und war dementsprechend überrascht, trotz einiger Hinweise.

 

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von unterschiedlichen Personen und erhalten darüber hinaus auch immer wieder Rückblenden, welche für ordentlich Stimmung sorgten. Ich mag so eine Vorgehensweise sehr und damit hat der Autor sofort einen Nerv bei mir getroffen. Der Fall an sich war zeitweise überaus verworren und je länger die Ermittlungen andauerten, desto mehr Verdächtige gerieten ins Visier. Das Buch erinnerte mich an ein Puzzle, je mehr Stücke man betrachtete, desto mehr ergab sich das Gesamtbild. Ich kann euch versichern das hier jede Menge Wut, Hass sowie Neid dahintersteckt und das Bild kein schönes ist. Unglaublich wie kalt und berechnend manche Leute sind. Generell hat der Autor die Emotionen der jeweiligen Parteien sehr gut rüber gebracht und so fiel es mir überaus leicht, in die Story einzutauchen. Generell trifft hier der Spruch ,,Nichts ist so wie es auf den ersten Blick scheint" wie die Faust aufs Auge. Dies war mein erstes Buch des Autors und ich mochte seinen Schreibstil sehr und fand diesen überaus fesselnd und mitreißend. Ich könnte generell keine weiteren Kritikpunkte anbringen und da auch im realen Leben niemanden alle Personen sympathisch sind, würde ich meine Abneigung gegen den Protagonisten als persönliches Empfinden einordnen. Auf jeden Fall möchte ich die Verwendung der Zahlen lobend erwähnen, da ich so etwas in noch keinem anderen Buch gelesen habe und die Kreativität des Autors sehr zu schätzen wusste. Mir war der Begriff ,,Kryptologe" bis zu diesem Werk noch nicht geläufig und daher war es umso interessanter, mehr über diese Bezeichnung zu erfahren. Genau dieser Umstand wurde perfekt in den Fall integriert und machte den besonderen Reiz an diesem Werk aus. Ich kann euch das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, da sowohl die Idee für mich neu war, als auch der Fall an sich spannend und mitreißend beschrieben wurde.