Rezension ,,Teuflische Tochter"

Obwohl die Autorin das Rad nicht neu erfindet (wie sollte das auch möglich sein?), gefiel mir dieses Buch wirklich gut. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich würde jederzeit wieder zu einem Werk von ihr greifen. Wir lernen Grace und ihre Familie kennen, wobei das relativ harmonische Bild zu Beginn ganz schnell Risse erhält und in eine düstere, bedrückende Stimmung umschlägt. Es gibt hier wirklich viele unterschiedliche Facetten, die ich auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Einerseits haben wir die Familie an sich sowie deren näheres Umfeld, welches massives Konfliktpotential bietet, andererseits bietet auch die Vergangenheit von Grace genug Stoff für erschreckende Szenen. Ihr dürft euch also nicht nur auf eine teuflische Tochter freuen, sondern auch auf durchaus realistische Probleme, die überaus interessant sind und gut zum Rest der Story passen.

Wo lagen nun die Stärken dieses Buches? Meiner Meinung nach in der beklemmenden und furchteinflößenden Atmosphäre welche die Autorin immer wieder erschafft. Es kam mir tatsächlich so vor als ob ich in einem Horrorfilm sitzen würde und obwohl vieles altbekannt war und sich auch einige meiner Vermutungen bestätigt haben, konnte sie mich gegen Ende hin doch nochmal überraschen, was ich als sehr positiv empfand. Die Darstellung der Heimsuchung war überaus geglückt und es gab viele unheimliche Szenen, die es in sich hatten. Dabei hat sie stets die richtige Mischung aus Ungläubigkeit, Verzweiflung, Trostlosigkeit und Wut rüber gebracht, wobei hier vor allem Grace darunter leiden musste. Ich hatte wirklich Mitleid mit der Frau, die es wohl noch nie leicht im Leben hatte und sich im Laufe der Story auch noch ihrer schaurigen Entdeckung stellen musste. Ich möchte euch gar nicht zu viele Details verraten, da ich Angst habe euch die Überraschung oder den ,,Wow-Effekt" vorweg zu nehmen.

Das Buch weist in meinen Augen lediglich kleine Schwächen auf, die aber meckern auf hohem Niveau bedeuten. Mir persönlich dauerte es etwas zu lange bis die Geschichte so richtig in Fahrt kam. Auch konnte ich die Gedanken und Handlungen von Grace oftmals nicht wirklich verstehen oder nachvollziehen. Wenn mein Kind solche Aussetzer hätte wie es bei Jodie der Fall war, würde ich sofort reagieren und alles Menschenmögliche tun, um über ihr Benehmen Herr zu werden. Darüber hinaus verliert sich die Autorin in manchen Szenen zu sehr in Details, die in meinen Augen keinen Mehrwert für die Geschichte hatten und mich etwas aus dem Lesefluss warfen. Dies sind aber wie gesagt Kleinigkeiten und daher möchte ich diese lediglich in Hinsicht auf eine mögliche Steigerung anbringen. Mich konnte das Werk ansonsten völlig überzeugen und ich würde dieses auch Fans von Horrorgeschichten weiterempfehlen.

Euch erwarten auf jeden Fall spannende sowie gruselige Lesestunden, wobei das Buch zu einem würdigen Abschluss findet. Zuerst hätte ich gedacht die Autorin macht kurzen Prozess und hinterlässt uns mit einem knallharten Ende, jedoch hat sie nochmal die Kurve gekriegt und uns mit einem mehr oder weniger positiven Gefühl entlassen. Es wurden alle wichtigen Fragen beantwortet und auch die Protagonisten kamen nochmal vor und wir erfuhren wie es letztendlich um sie stand. Ich bin wie gesagt insbesondere von den unerwarteten Wendungen im großen Finale überrascht und bis auf einige Kleinigkeiten rundum zufrieden. In diesem Sinne würde ich euch empfehlen beim Lesen ein Kruzifix bereit zu halten, denn man weiß nie wofür man es noch brauchen könnte.