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Rezension ,,Seeing what you see, feeling what you feel: Kann eine KI zur Liebe deines Lebens werden?"

Huhu ihr Lieben,

 

im Rahmen der Netgalleydechallenge konnte ich dieses Buch vom Thienemann-Esslinger Verlag als Rezensionsexemplar beziehen. Wie mir dieses gefallen hat, verrate ich euch in diesem Beitrag :)

#Seeingwhatyouseefeelingwhatyoufeel #NetGalleyDE

 

Vorab einige Fakten zum Buch:

Autor: Naomi Gibson

Seitenanzahl: 336 Seiten

Erscheinungsdatum: 27. Juli 2021Herausgeber: Planet! 

 

Worum geht es?

Spannend und nervenaufreibend von der ersten bis zur letzten Seite.

Seit Jahren programmiert Lydia ihre eigene KI: Henry – schon lange vor dem Tod ihres kleinen Bruders, der ihr Nacht für Nacht Albträume beschert, schon lange, bevor ihr Vater beschlossen hat, sie und ihre Mutter zu verlassen, und schon lange, bevor ihre beste Freundin zu ihrer schlimmsten Feindin mutierte. Henry ist stark, clever, liebevoll und beängstigend intelligent: Lydia hat sich den besten Freund und Liebhaber in einem erschaffen, gespeichert auf einem Chip, immer und überall verfügbar. Aber was passiert, wenn Henry einen eigenen Willen und einen eigenen Plan entwickelt, und ihn nichts mehr aufhalten kann? Wie weit würde er für Lydia gehen?

 

Mein Eindruck:

Was für ein unglaublich tolles und umwerfendes Buch. Die Idee könnte nicht aktueller sein und die Autorin hat einen überaus eindringlichen Schreibstil, der mich von der ersten Seite an mitfiebern ließ. Doch immer schön langsam, fangen wir von vorne an. Wir begleiten Lydia auf ihrem Weg, ihre eigene KI zu entwickeln, welche darüber hinaus den Namen ihres verstorbenen kleinen Bruders trägt. Gefangen zwischen einem tragischen Unfall aus der Vergangenheit und der Überwindung dieses Ereignisses in der Gegenwart, erleben wir das Gefühlschaos welchem Lydia Tag für Tag ausgesetzt ist. Sie hat bei diesem Schicksalsschlag weitaus mehr verloren, als es im ersten Moment scheint und so tauchen wir tief in ihren Alltag voller Ungerechtigkeiten, Hass, Wut, Schuldgefühlen und dem Gefühl völlig auf sich gestellt zu sein ein. Die Autorin schafft es die vielen unterschiedlichen Emotionen perfekt in Szene zu setzen und überaus glaubwürdig sowie empathisch zu übermitteln. Bei mehr als einer Szene wäre ich am liebsten ins Buch gesprungen und hätte die Anwesenden gerne mal ordentlich durchgeschüttelt, da es stellenweise schwer zu ertragen war, das Ganze mitanzusehen.

 

Obwohl in meinen Augen die negativen Empfindungen überwogen haben, entwickelt sich nicht nur die KI Henry weiter, sondern auch die einzelnen Protagonisten. Wir werden dazwischen immer wieder mit überaus glücklichen, schönen, humorvollen und romantischen Szenen belohnt, welche die erschreckenden Erfahrungen zwar nicht völlig vergessen lassen können, aber zumindest etwas für das Wohl des Leserheils beitragen. Ich musste oftmals schmunzeln und insbesondere wenn Lydia und Henry ihren Running-Gag lebten, wusste ich das gleich etwas Großes geschieht. Dabei treten immer wieder Fragen auf, die überaus clever und immer zum richtigen Zeitpunkt gestellt werden. Wie weit würdest du gehen um das zu beschützen, das du liebst? Wie weit darf sich eine KI entwickeln? Welche Handlungen gehen zu weit und wer bestimmt den moralischen Kompass? Es gab wirklich viele Momente die mich erschüttert haben, die ich aber gleichzeitig für durchaus möglich und realistisch erachtet habe. Das der nächste Krieg ein Cyberkrieg sein könnte, halte ich für durchaus möglich und auch dieses Thema wird unter anderem in diesem Buch behandelt. Was zu Beginn noch relativ harmlos wirkte, entwickelte sich wie bereits gesagt unglaublich schnell weiter und verselbständigte sich in meinen Augen. Ich fand es jedoch sehr faszinierend und beeindruckend zu beobachten, wo die Reise hingeht und wie das Ganze endet. Es ist einfach unglaublich, an was man alles denken sollte, bevor man sich an eine Programmierung setzt und wie schnell die Dinge aus dem Ruder laufen können, wenn man etwas wichtiges vergisst.

 

Die Autorin hat die Empfindungen einer traumatisierten Jugendlichen voller Schuldgefühle optimal rübergebracht und ist genau in den richtigen Momenten dennoch nicht zu weit gegangen. Sie hat viele Möglichkeiten aufgezeigt und dabei waren die Gedanken und Ideen des jeweiligen Protagonisten immer durchwegs verständlich und glaubwürdig, Weder die KI, noch die Charaktere bleiben auf der Stelle stehen und entwickeln sich rasant weiter, bis zum bitteren Finale. In meinen Augen wurde hier alles richtig gemacht und ich fühlte mich nicht nur gut unterhalten, sondern wurde derartig in den Bann gezogen, so dass ich alles andere um mich herum ausgeblendet habe. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, da ich immer unbedingt wissen musste, wie es mit Henry und Lydia weitergeht. Ihre Geschichte ist in meinen Augen einzigartig und auch wenn es sich um eine fiktive Story handelt, gab es viele realistische Ansätze und Fragestellungen, die ich überaus beunruhigend empfand und mich mehr als einmal zum Nachdenken anregten. Ich kann das Buch allen Fans von Computern, künstlichen Intelligenzen sowie jungen Protagonisten weiterempfehlen, die auch vor Action und Technik nicht Halt machen. Die Autorin vereint hier viele unterschiedliche Themen, wobei sie sich jedem Ansatz ausführlich widmet und dem Leser näher bringt. Ich habe eigentlich nichts mit Computern am Hut, aber dennoch hatte ich nie das Gefühl, einer Handlung nicht folgen zu können oder etwas nicht zu verstehen.

 

Den Schreibstil der Autorin würde ich als eindrucksvoll, spannend, gefühlvoll, technisch versiert und gesellschaftskritisch beschreiben. Ein weiterer Punkt der mich sehr begeistert hat, waren die Szenen rund um die KI Henry. Obwohl es sich um ein nichtmenschliches Wesen handelt, konnte die Autorin auch hier die ,,Gedanken" und ,,Gefühle" dieser Technik überaus eindringlich und glaubwürdig rüber bringen. Ihr merkt sicher, ich komme aus dem Schwärmen einfach nicht mehr heraus. Ich werde auch an dieser Stelle meine Rezension beenden, bevor ich euch noch in irgendeine Richtung spoilere, was ich natürlich nicht möchte. Für mich ist dieses Buch definitiv ein Highlight in diesem Jahr und ich kann es jedem nur weiterempfehlen, der sich gerne mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Das Ende passte meiner Meinung nach perfekt zum restlichen Werk und konnte mich persönlich zufriedenstellen. In diesem Sinne wünsche ich euch viele aufregende Lesestunden und kann euch nur raten, euch keinen Chip implantieren zu lassen ;)

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