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Rezension ,,Unerreichbar - Abgrund: Teil 1 der Unerreichbar-Dilogie"

Huhu ihr Lieben,

 

die unglaublich talentierte April Nierose hat mir diesen Teil ihrer Dilogie als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank auch an dieser Stelle für die Möglichkeit und dein Vertrauen. Wie mir der Auftakt gefallen hat, verrate ich euch in diesem Beitrag ;)

 

Vorab einige Fakten zum Buch:

Autorin: April Nierose

Seitenanzahl: 421 Seiten

Erscheinungsdatum: 12. November 2021

Preis E-Book: 3,99 EUR

 

Worum geht es?

"Eine Sache gibt es, die das Schlimmste im Menschen hervorholt – und das ist nicht Angst oder Neid, nicht einmal Hass. Es ist Macht. Es ist die Gewissheit, dass das Gegenüber nichts weiter tun kann, als etwas zu ertragen."

So unterschiedlich die Zwillingsschwestern Clara und Camilla sind, so verschieden verlaufen auch ihre Leben.

Während das von Camilla augenscheinlich perfekt wirkt, ist Clara bisher an jeder Front gescheitert.
Als Clara nach der Beerdigung ihrer Mutter von einem mysteriösen Fremden angesprochen wird, der sie auf der Stelle begeistert, will er ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie beschließt, alles daran zu setzen, ihn wiederzusehen. Währenddessen erleidet Camillas Leben einen massiven Einbruch, doch sie ahnt nicht, dass das erst der Anfang ist, denn eine vertraute Person in ihrer Umgebung brennt bereits lange darauf, ihr alles zu nehmen.

Tod, Betrug, Entführung – und das Spiel beginnt!

Der erste Band der „Unerreichbar“-Dilogie von „Verfall“-Autorin April Nierose. Unheilvoll, brutal, packend!

 

Mein Eindruck:

Auch mit diesem Werk hat die Autorin wieder bewiesen, dass sie sich abseits vom Mainstream bewegt und ihrem ganz eigenen, unverkennbaren Stil treu bleibt. Jeder der ein Buch der Autorin gelesen hat, weiß bestimmt was ich meine. Müsste ich ihren Schreibstil beschreiben, würde ich zu Wörtern greifen wie ausführlich, eindringlich, spannend, schonungslos, brutal und extravagant. Wobei dies lediglich Adjektive sind, die ihr vermutlich nicht gerecht werden. Man muss sich als Leser einfach selbst von ihrem Können überzeugen und sich auf die einzigartige Atmosphäre einlassen. Die einen werden es lieben, die anderen hassen, was jedoch völlig okay ist, da jeder Autor frei in der Gestaltung ist und man nicht mit jeder Erzählweise als Leser warm wird. Ich genieße ihre Art und Weise eine Geschichte zu erzählen, da mich bisher jedes ihrer Bücher auf einer gewissen Ebene berührt sowie verstört hat. Ihre Werke sind keine leichte Kost und ein Abschweifen der Gedanken entpuppte sich stets als Fehler, da man nie unaufmerksam werden darf, um die kleinen Details nicht zu verpassen, die an diesem Buch so faszinierend sein.

 

 

 

Doch genug der Lobhuldigung, kommen wir nun konkret zu ,,Unerreichbar“. Zu Beginn fängt die Geschichte bereits äußerst skurril an und als Leser fragt man sich, was in dieser Familie bloß schiefgelaufen ist. Jeder Protagonist hat eine völlig andere, verdrehte Wahrnehmung und es scheint immer genau das Gegenteil zu sein von dem, was die anderen Charaktere fühlen, denken oder glauben. Die Einblicke sind verstörend und mehr als einmal hatte ich den Gedanken, dass hier eine psychische Einrichtung ihre wahre Freude hätte, wären die Personen nur nicht so verlogen bzw. manipulativ und würden ihr Innerstes einem anderen offenbaren. Doch wenn dieser Fall eingetroffen wäre, hätte die Geschichte ein jähes Ende genommen und die weiteren Ereignisse, welche eine Kettenreaktion auslösen, hätten uns nie so gut unterhalten. So nimmt das Schicksal also seinen Lauf und geht in eine völlig andere Richtung, als ich ursprünglich vermutet hätte. Die Dreistigkeit und die schlechte psychische Verfassung von manchen Charakteren fand ich überaus erschreckend und die Autorin nimmt uns hier auf einen Trip mit, welcher zum Teil überaus brutal und grausam ist. Alleine wie sie sich in die vielen unterschiedlichen Personen hineinversetzen und ihre Emotionen, Gedanken und Handlungen dem Leser näherbringen kann, fand ich überaus beeindruckend und auf eine morbide Weise faszinierend. Am meisten Mitleid hatte ich mit Camilla, die in meinen Augen das große Opfer in diesem Werk ist. Stellenweise war ihr Leid bzw. ihr weiteres Schicksal schwer zu ertragen, da ich von Beginn an aufgrund der Erzählweise der Autorin eine Verbindung zu ihr aufbauen konnte und daher umso mehr mit ihr mitgelitten habe. Die anderen Protagonisten trugen ihr übriges zu der Geschichte bei, doch mit keinem von ihnen spürte ich dieselbe Verbindung.

 

 

 

Da das Buch auch einige äußerst brutale Szenen beinhaltet, sollte man die Triggerwarnung zu Beginn des Buches ernst nehmen, wenn man in dieser Hinsicht sensibel ist. Mir persönlich war es nicht zu viel, sondern ging es aufgrund der Verbindung zu bestimmten Charakteren unglaublich nahe. Ein Spruch hat mich beim Lesen ständig begleitet und diesen finde ich überaus passend:,,Wenn du in den Abgrund blickst, blickt dieser in dich zurück“. Getreu diesem Motto passieren hier einfach ungeheuerliche Dinge und in meinen Augen kam dadurch nie Langeweile auf, obwohl das Buch eine beträchtliche Anzahl an Seiten vorweist. In meinen Augen hat sich dieses Werk definitiv gelohnt und die vielen bereits erwähnten Aspekte konnten mich völlig überzeugen. Ebenfalls äußerst interessant fand ich, dass wir die Kapitel aus der Sicht der unterschiedlichen Hauptcharaktere erleben und teilweise auch Sprünge in die Vergangenheit machen. So wird das Grauen in all seinen Facetten beleuchtet und viele offene Fragen werden im Laufe der Geschichte dadurch erklärt, bzw. konnte man so viel besser nachvollziehen, warum manche Beziehungen oder Menschen so sind, wie sie nun mal letztendlich sind. In diesem Sinne habe ich glaube ich alles wichtige gesagt und jeder der einen spannenden Thriller, mit brutaleren Szenen und jeder Menge Psychopathen nicht abgeneigt ist, sollte zu diesem Werk auf jeden Fall greifen und sich dem einzigartigen Schreibstil der Autorin hingeben.

 

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