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Rezension ,,All die kleinen Sünden. Ein Fall für Felix Cain"

Vielen lieben Dank auch an dieser Stelle an den Piper Verlag für euer Vertrauen und das Rezensionsexemplar :)

 

Worum geht es?

»Es war still. So still, wie es nur dann war, wenn man Angst hatte. Wenn jedes Geräusch zu einem Albtraum wurde. Zu einem brüllenden Kommando, sich nun auf dich zu stürzen. All die manifestierten Gedanken, Albträume und Ängste.«

 

Neuengland in den 1950er-Jahren. Der Privatdetektiv Felix Cain wird mit einem Fall betraut. Er soll die verschwundene Ehefrau von seinem Mandanten Norman Campbell ausfindig machen, damit dieser sich rechtsgültig von ihr scheiden lassen kann. Als er ohne große Schwierigkeiten die Frau ausfindig macht, bittet diese ihn, ihre verschwundene Schwester, die siebzehnjährige Nora, zu finden, da diese sich seit über einer Woche nicht bei ihr gemeldet hat. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Fall von harmloser, jugendlicher Ignoranz scheint, wird jedoch bald zu einer mysteriösen Angelegenheit, da die junge Nora nicht nur verschwunden bleibt, sondern sich auch allerhand verwirrende Dinge auftun, die ein völlig anderes Licht auf die Sache werfen.

 

Mein Eindruck:

In diesem Kriminalroman steigen wir mitten ins Geschehen ein und begleiten Felix Cain bei einem Fall, der ihn direkt zum Nächsten führt. Was sich zunächst einfach anhört, nimmt laufend unerwartete Wendungen, denen man eine gewisse Komplexität nicht absprechen kann. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, welche in den 50er Jahren spielt und somit gibt es kein Internet & Co. als Hilfsmittel. Ich fand das überaus interessant, da es viele Erinnerungen an früher geweckt hat und ich stellenweise regelrecht nostalgisch wurde. Darüber hinaus wird man sich wieder bewusst, wie gut wir es aktuell haben (oder auch nicht, je nachdem wie man es sieht) und welche Möglichkeiten sich uns derzeit bieten. So bleibt unserem Privatdetektiv nichts anderes übrig als mit Leuten zu sprechen, Gerüchten zu folgen und sich mittels Telefonbuch Abhilfe zu beschaffen. Dieses Setting bzw. die früheren Ermittlungsarbeiten werden dabei vom Autor eindrucksvoll geschildert und wirkten auf mich stets authentisch sowie glaubwürdig. Der Schreibstil war äußerst angenehm und ich konnte mich direkt in dem Buch verlieren. An den richtigen Stellen wurden Anekdoten eingebaut oder die Atmosphäre etwas ausführlicher beschrieben, wohingegen in anderen Szenen die Fakten knallhart auf den Tisch gelegt werden. Felix ist ein sympathischer Charakter, welcher die Menschen schnell durchschaut und trotz aller Widrigkeiten beharrlich dem Rätsel auf die Spur geht. Der Fall war zu Beginn äußerst verworren, wobei sich nach und nach ein Bild ergibt, ähnlich wie bei einem Puzzle, bei dem man immer mehr Teile an die richtige Stelle zusammensetzt. Für mich war aber der Ausgang dennoch absolut nicht vorhersehbar und mit dem großen Knall am Ende hatte ich daher nicht gerechnet. Die Auflösung war erschütternd und birgt (wie soll es auch anders sein) ein dunkles Geheimnis welches sicher nicht so ausgeartet wäre, wenn sich die Beteiligten an der Wahrheit bedient und reinen Tisch gemacht hätten. Doch wie so häufig im Leben sind andere Punkte wie Ansehen, die Wirkung nach Außen und persönliches Unbehagen wichtiger, weswegen es natürlich zur Eskalation kommt. Nichts bleibt auf ewig verborgen und die Dämonen aus der Vergangenheit holen einen immer wieder ein, dass ist zumindest die Botschaft, die ich für mich mitgenommen habe. Die Spannung war in meinen Augen durchwegs gegeben, was sicher nicht zuletzt der übersichtlichen aber durchaus angenehmen Seitenanzahl geschuldet war. Ich persönlich brauche nicht immer einen dicken Wälzer und so empfand ich dieses Werk als willkommene Abwechslung. Es wird nichts künstlich in die Länge gezogen, sondern eine Spur ergibt die andere und ähnlich wie bei Hänsel und Gretel welche den Brotkrummen folgen, wartet auch auf uns am Ende die ,,böse Hexe“ welche es zu besiegen gilt. Ich kann diesen Kriminalroman auf jeden Fall weiterempfehlen, da ich ihn als spannend, fesselnd, durchdacht und nostalgisch beschreiben würde. In meinen Augen hat der Autor alles richtig gemacht und ich hätte keinerlei Kritikpunkt anzubringen. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit Felix Cain und seinem Fall, welcher in die Tiefen der feinen Gesellschaft eintaucht.

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