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Rezension ,,Vier Mal Angst"

Vielen lieben Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar und euer damit verbundenes Vertrauen :)

 

Worum geht es?

Eine Familie – vier Geheimnisse. Abgründe hinter einer vermeintlich perfekten Fassade. Für alle Fans von Psychothrillern und Horrorromanen à la Stephen King und Sebastian Fitzek

 

»Die Dunkelheit war so dicht und erdrückend, dass David sich vorkam, als hätte man ihn lebendig in einen Sarg gesteckt und den Deckel zugenagelt. Und wie in einem Sarg, gab es in diesem Keller nur zwei Dinge: Finsternis und jede Menge Zeit. Zu viel Zeit.«

 

Die Kramers sind das Ebenbild einer perfekten Familie, da sie miteinander über ihre Probleme reden, bevor sie zu solchen werden können. Alles ist bestens. Bis eines Tages das Schweigen über die vier hereinbricht und aus ihren Ängsten ein Albtraum heranwächst, dem keiner von ihnen entkommen kann.

 

Mein Eindruck:

In diesem Buch lernen wir eine Familie kennen, die zunächst von einem Außenstehenden als ,,Bilderbuchfamilie" oder ,,Vorzeigefamilie" beschrieben wird. Danach steigen wir in den Alltag der 4 Personen (Mutter, Vater, Sohn, Tochter) ein und schneller als geglaubt stellt sich heraus, dass jeder so seine Geheimnisse hütet bzw. mit Dingen zu kämpfen hat. Wo es zunächst noch ,,harmlos" erscheint, eskalieren die jeweiligen Situationen bzw. Gemütszustände immer mehr und das Schicksal nimmt seinen furchterregenden Lauf. Ich fand das Buch durchwegs spannend, was auch sicher an der Kürze der einzelnen Kapitel lag, wodurch ein rasantes Erzähltempo ermöglicht wurde. Der Autor hat sich für den Leser einiges einfallen lassen, auch wenn manche Dinge für mich (aufgrund dessen das ich schon sehr viel gelesen habe) vorhersehbar waren. Das hat mich aber während des Lesens nicht gestört und ich habe den Verfall der heilen Welt der Kramers gefesselt bis zum bitteren Ende beobachtet. Als einzigen Kritikpunkt könnte ich anbringen das die Probleme der einzelnen Familienmitglieder und deren Eskalation daraus etwas zu weit hergeholt wirkten. Teilweise dachte ich mir beim Lesen ,,wenn jeder wegen sowas ausflippen würde, stünde die Welt nicht mehr lange". Der Autor versucht zwar gegen Ende eine Erklärung zu liefern, jedoch wirkte dieser Versuch etwas zu gewollt, da dieser Aspekt während der ganzen Geschichte über zu sehr in den Hintergrund rückte und für mich daher nicht präsent war. Als ich am Ende angekommen war, dachte ich mir nur ,,Achja, da war ja doch zu Beginn ebenfalls so eine Andeutung". Das ist aber der einzige Punkt, der mir persönlich nicht gefiel, was sicher jeder Leser für sich anders beurteilen wird. 

  

Wenn man sich voll auf die Geschichte einlassen kann und sich nicht darauf aufhängt, wie alltägliche Situation so schnell derartig eskalieren können, steht einem spannenden sowie stellenweise blutrünstigen Lesevergnügen nichts mehr im Weg. Der Autor versetzt sich auf sehr eindrucksvolle sowie empathische Art und Weise in seine Figuren aus deren Sicht wir die jeweiligen Kapitel erleben. Dabei darf eine Prise Gewalt und Brutalität nicht fehlen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf den psychischen Problemen der Charaktere liegt. Das Schweigen nicht immer Gold ist, wird hier ebenfalls thematisiert und ich persönlich wurde bei einigen Aussagen/Botschaften zum Nachdenken angeregt. Als Horror-Roman würde ich dieses Buch nicht sehen, sondern als gelungenen Psychothriller, welcher einen in die Abgründe der menschlichen Seele mitnimmt. Wie leicht Menschen manipulierbar sind und wie sehr man sich oft selbst in sein Verderben stürzt wegen ,,Nichts”, kann hier hautnah verfolgt werden. Gedankenkarusselle dürfte wohl jeder von uns kennen und auch wie groß die Wirkung von Gesprächen sind, wenn ihn diesen ein falsches Wort fällt, auf das man sich selbst aufhängt oder das einen triggert z.B. aufgrund vergangener Erlebnisse. Alles in allem hatte ich auf jeden Fall Spaß beim Lesen und kann dieses Werk allen empfehlen, die auf der Suche nach einem spannenden Psychothriller sind. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm sowie flüssig und man fliegt gefühlt nur so durch die Seiten. 

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