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Rezension ,,Killing the Beast"

Worum geht es?

Und so zog die Schöne aus, das Biest zu erschlagen …

 

Sechzehn Jahre hat Jade Labelle auf den Tag gewartet, an dem sie offiziell in die Gilde der Monsterjägerinnen aufgenommen wird. Als sie den Auftrag erhält, eine Bestie auf einem verlassenen Adelsgrundstück zu töten, scheint ihr Ziel endlich in Reichweite. Auf dem alten Beauprince-Anwesen wartet allerdings kein Ungeheuer auf sie, sondern eine verängstigte junge Frau namens Louise. Sie steht unter einem grausamen Fluch, der sie davon abhält, das Grundstück zu verlassen – und nun ist auch Jade Teil davon geworden. Während die beiden verzweifelt nach einem Ausweg suchen, blühen unerwartete Gefühle zwischen ihnen auf. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Monster des Beauprince-Anwesens wieder zurückkehrt – und wenn das geschieht, wird Jade eine grausame Entscheidung treffen müssen …

 

Was, wenn die Schöne aus dem bekannten Märchen keine Kaufmannstochter, sondern eine Bestienjägerin wäre? Tauch ein in eine emotionale Liebesgeschichte, so alt wie die Zeit selbst, in der die Grenzen zwischen Mensch und Monster verschwimmen …

 

Mein Eindruck:

In dieser wundervollen Geschichte zeigt Evelyne Aschwanden wieder einmal ihr ganzes Können. Jeder kennt das Märchen ,,die Schöne und das Biest”, doch die Autorin schafft es der Geschichte ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken und liefert eine völlig neue Interpretation der Ereignisse ab. So lernen wir Jade und Louise näher kennen, welche aus unterschiedlichen Welten stammen und auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Jedoch offenbaren sich im Laufe der Handlung Abgründe, welche man als Leser zunächst nicht für möglich gehalten hätte und es präsentiert sich ein Innenleben der Charaktere voller Schmerz, Wut, Trauer und Unsicherheiten. Ich finde es grandios, wie sehr sich Evelyne Aschwanden in die jeweilige Figur hineinversetzen kann und dadurch das Innerste nach außen kehrt, wobei ich hier stellenweise beim Lesen eine Gänsehaut hatte. Die Bandbreite an Gefühlen ist einfach unglaublich und gefangen zwischen Verpflichtung und dem Mut neues zu entdecken, begleiten wir unsere Protagonistinnen auf ihrem weiteren Weg. Dieser birgt mehr als ein Hindernis und eine unerwartete Wendung jagt die Nächste, wobei ich die Handlung mehr als einmal mit Staunen sowie Aufregung verfolgt habe. Dadurch das die Figuren jede Menge Tiefgang erhalten und wir mit ihrer Gefühls- sowie Gedankenwelt konfrontiert werden, konnte ich eine innige Verbindung zu ihnen aufbauen und habe mehr als an einer Stelle fest die Daumen für sie gedrückt. In dieser Welt lauern jede Menge Gefahren, Magie, Flüche und Monster, wodurch uns einiges an Kampf- bzw. Actionszenen erwarten, die sich jedoch gut ins Gesamtbild fügen. Darüber hinaus erhalten wir noch Einblicke in die Vergangenheit von Jade und Louise, wodurch wir einen gänzlich anderen Blickwinkel erhalten und viele Ansichten/Handlungen dadurch verständlicher wurden. 

 

Ich für meinen Teil liebe es, wenn altbekannte Märchen neu erzählt werden und die Fantasie/Handlung in eine völlig andere Richtung geht. Ich bin daher rundum zufrieden, da es sich in meinen Augen um keinen Abklatsch handelt, sondern mich die Story sowie die Charaktere durchwegs begeistern konnten und die Autorin zusätzlich noch sehr zum Nachdenken einlädt. Es gibt jede Menge Themen, die hier angesprochen werden, die nicht nur fiktiver Natur sind, sondern genauso auf die Realität übertragen werden können. Wer bestimmt den weiteren Lebensweg einer Person? Wenn man sich einmal auf einen Kurs festgefahren hat, gibt es wirklich keine Chance eine andere Richtung einzuschlagen? Wer bestimmt, ob jemand ein Monster ist oder nicht? Diese und viele weitere Fragen erwarten euch hier, die ihr gemeinsam mit den Figuren im Laufe der Handlung beantworten werdet, wobei hier jede Menge Freiraum für Individualität und Träume bleiben. Mein persönlicher Geschmack wurde mit diesem Buch auf jeden Fall getroffen und es fällt mir sehr schwer von diesen Figuren Abschied zu nehmen. Jade und Louise sind so viel mehr als ich erwartet hatte und haben mir auf jeden Fall jede Menge angenehme Lesestunden beschert. Der Schreibstil der Autorin ist wie gehabt umwerfend, einnehmend, authentisch, emotionsgeladen, spannend und gefühlvoll, weswegen eine Flucht aus der Realität bereits nach wenigen Seiten gelingt. Vergesst ,,die Schöne und das Biest” und lasst euch ganz auf diese Version ein, die euch bestimmt genauso verzaubern wird wie mich. 

 

 

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