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Rezension ,,Sergio 2041"

Worum geht es?

Mein Name ist Sergio.

Für das öde Lagerleben bin ich einfach nicht geschaffen, ich brauche ein bisschen mehr Action. Wozu ist die verdammte Postapokalypse denn gut, wenn ein gutaussehender Ex-Menschenjäger wie ich keinen Spaß haben kann?

Dass es mich ausgerechnet nach Paris ins weltgrößte Bordell verschlagen wird, kann ich schließlich nicht ahnen. Und schon gar nicht, dass ich dort zwischen die Fronten der Jackets und Bullets gerate.

 

Zombies, brutale Clanmitglieder, eigenwillige Huren und der verschlossene Boxer Punch, der ihn mit den Schatten der Vergangenheit konfrontiert, sorgen dafür, dass es Sergio im postapokalyptischen Paris nicht langweilig wird. Als er dann auch noch zwischen die temperamentvolle Hure Silly und ihren größenwahnsinnigen Freier gerät, eskaliert die Situation.

 

Mein Eindruck:

Dieses Buch ist für mich persönlich definitiv ein Monatshighlight. Es war mein erstes Buch der Autorin und nachdem ich dieses beendet habe, möchte ich auch auf jeden Fall die anderen Teile auch noch lesen. Ich kannte die Vorgeschichte nicht, hatte aber jedoch keine Schwierigkeiten dem Handlungsverlauf zu folgen oder mich auf die Charaktere einzulassen. Das lag sicher auch daran das die wichtigsten Infos kurz in Nebensätzen wiederholt wurden, was ich als sehr angenehm empfand. Sergio ist genau die Art von Protagonist auf die ich stehe, er ist sarkastisch, hat immer einen blöden Spruch auf den Lippen und entwickelt sich aller Vorurteile zum Trotz laufend weiter. Er ist zwar bis zu einem gewissen Grad ein Gefühlslegastheniker, aber nichtsdestotrotz lässt er hier und da seine ,,weiche” Seite aufblitzen, die mich sofort gefangen genommen hat. Die Autorin hat diesen Charakter einfach wundervoll ausgearbeitet und dem Leser unglaublich nahegebracht, weswegen ich ihn trotz seiner Taten und Skrupellosigkeit direkt ins Herz schließen konnte. Er ist natürlich nicht die einzige Figur in diesem Buch die einiges her macht und ihr dürft euch auf viele unterschiedliche Charaktere und die eine oder andere Überraschung freuen. Ich fand es großartig das die Autorin nichts ,,schön” geredet hat, keine unglaubwürdige 180° Wendung der Figuren herbeiführte, sondern schlichtweg zeigte das es immer einen Grund gibt, warum Menschen sind wie sie sind und das obwohl manche Taten unentschuldbar sind, mehr dahintersteckt als durchwegs ,,Gut” oder ,,Böse”. Genau diese Vielschichtigkeit und die Einblicke in die Vergangenheit haben einen der besonderen Reize für mich an diesem Buch ausgemacht. 

 

Das apokalyptische Setting wurde in meinen Augen jedenfalls sehr gut genutzt und die Spannung war stellenweise kaum zu ertragen, weswegen ich das Buch auch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Die Brutalität bzw. die Grausamkeiten kamen immer wieder in kleinen Dosen, wobei das Überleben und wie die verbliebenen Menschen miteinander umgehen eine wesentlichere Rolle spielte. Die Zombies gerieten zwar eher in den Hintergrund, da aber der Ausbruch der Seuche bereits einige Zeit her ist, fand ich diesen Umstand plausibel und da so viele andere Dinge passieren, hat mich das auch überhaupt nicht gestört. So waren sie eher eine stetige Bedrohung der man zwar Großteils ausweichen kann, die aber dennoch stets präsent ist und einen auch mal gehörig den Tag vermiesen kann. Ein Paris mitten in der Apokalypse habe ich jedenfalls noch nie besucht und auch wenn die Unterkünfte und die Verpflegung besser sein hätten können (kleiner Scherz am Rande), fand ich die vielen Anspielungen und Schauplätze dort wahnsinnig authentisch und mitreißend beschrieben. Ich habe wirklich keinerlei Kritikpunkte an diesem Werk auszusetzen und bin schlichtweg begeistert. Das Einzige, was mich jetzt ärgert ist, warum ich nicht bereits früher zu dieser Reihe gegriffen habe? Aber wie ich durch Sergio gelernt habe, kann man manche Dinge nicht ändern uns muss sie einfach so nehmen, wie sie sind (und ja in Dystopien kann man tatsächlich noch was lernen ;P). 

 

Wer auf Zombieromane bzw. Endzeitgeschichten mit einem sarkastischen Antihelden steht, der mit dem Kopf durch die Wand rennt und einen guten Kampf nicht scheut, ist hier meiner Meinung nach genau richtig. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, actiongeladen, äußerst angenehm, spannend, fesselnd, brutal und voller unterschiedlicher Emotionen, die mich stellenweise auch mal fast zum Heulen gebracht haben. Meine Nerven waren jedenfalls beim Lesen zum Zerreißen gespannt und ich wäre gerne mehr als einmal ins Buch hineingesprungen, um den Protagonisten beizustehen. Was kann man sich daher mehr wünschen? In diesem Sinne gibt es von mir eine klare Empfehlung, da ich dieses Buch einfach geliebt habe und von der ersten Seite an völlig fasziniert davon war. 

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