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Rezension ,,Dein Schmerz gehört mir"

Worum geht es?

Paula Feld lebt im Schatten, völlig abgeschottet von der Umwelt, da Albträume und der Schrecken der Vergangenheit sie plagen. Seit Jahren zieht sie sich immer mehr zurück und fristet ein einsames Dasein. Die bloße Anwesenheit von Menschen löst in ihr eine beklemmende Panik aus, bis sie Jonas Lorenz nach einem Unfall kennenlernt.

 

Er ruft etwas in Paula hervor, was lange im Verborgenen lag. Mit größter Mühe versucht sie Vertrauen zu fassen und gerade, als sie bereit ist ihm ihre Seele zu öffnen, wird sie Opfer eines grausamen Gewaltverbrechens, wodurch sich alles ändert.

 

Mein Eindruck:

Zu Beginn war mir die Protagonistin überaus supsekt und unsympathisch, doch desto mehr Hintergründe sich offenbarten, desto besser konnte ich sie und ihr Verhalten verstehen. Mit Paula ist der Autorin eine wirklich düstere, verstörende, aber auch vielseitige Figur gelungen, die sich im Laufe der Geschichte extrem weiterentwickelt. Ob dies in eine positive oder negative Richtung geschieht, lasse ich euch selbst beurteilen. Ich habe ihre Wandlung mit ungläubigem Staunen beobachtet und konnte es kaum fassen, als ich am Ende angekommen war. Ich habe mit Paula mitgelitten, sie insgeheim angefeuert und hätte ihr am liebsten oftmals ermutigend auf die Schulter geklopft. Wie ihr also merkt hat sich die anfängliche Antipathie relativ rasch ins Gegenteil gewandelt. Die Vergangenheit als auch die Gegenwart unserer Protagonistin war/ist alles andere als einfach und es gilt einige schwerwiegende Handlungen zu verdauen. Ich spare natürlich mit Details, um euch nicht zu spoilern. Die unterschiedlichen Themen die in diesem Buch behandelt werden, sind getränkt von Grausamkeit, Missgunst, Angst und Hass. Teilweise handelte es sich um wirklich harten Tobak, den die Autorin aber aufgrund ihres direkten Schreibstils und ihrem großen Einfühlvermögen glaubhaft sowie unglaublich fesselnd dem Leser näher bringt. Oftmals hatte ich wirklich den Eindruck, die gesamte Welt wäre verrrückt, so glaubwürdig, realistisch und intensiv waren die jeweiligen Charaktere und ihre Handlungen beschrieben.

 

Wer mit Brutalität oder Gewalt nicht umgehen kann, sollte wohl eher die Finger von diesem Buch lassen. Ich habe bis dato noch kein Buch der Autorin gelesen und bin überaus positiv überrascht. Ihr Stil hat mir überaus zugesagt und das Kopfkino lief auf Hochtouren. Es war sicher nicht leicht die Schattenseiten einer zerstörten Seele dem Leser näher zu bringen und dennoch hatte ich stets ein klares Bild vor Augen. Die Story an sich hält ebenfalls einige Überraschungen parat und mit der einen oder anderen Szene hätte ich so zu Beginn nie gerechnet. Wer also mit einer außergewöhnlich kranken Protagonistin, einer Story voller unerwarteter Wendungen sowie einem schonungslosen Schreibstil und ernsten Themen umgehen kann, dem lege ich diesen Psychothriller ans Herz. Auch wenn es vielleicht makaber in diesem Zusammenhang klingt, fühlte ich mich durchwegs gut unterhalten und habe die Lesestunden bis zur letzten Seite genossen. Die Zeit verging wie im Flug und der Epilog passte meiner Meinung nach perfekt zu diesem Werk, auch wenn dieser offener gehalten worden ist. Vielleicht dürfen wir ja auch auf eine Fortsetzung hoffen? Macht euch auf alles gefasst und begleitet Paula auf ihrer Reise, gefangen in den unterschiedlichsten Emotionen und Stadien.

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