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Rezension ,,Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ich"

Worum geht es?

Eine Familie voller Lügner. Doch nur einer ist ein Mörder.

 

Schon lange ist Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna mehr als schwierig. Doch ein grausiger Fund führt die beiden Frauen wieder zusammen: Auf dem alten Anwesen der Familie, im Garten des Hauses, werden bei Renovierungsarbeiten die Leichen zweier Menschen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen vor Jahren begangenen Doppelmord hin. Der Fund sorgt in der idyllischen Kleinstadt mitten in England für Aufsehen. Während die Journalisten das Haus belagern, bleibt Saffy nichts anderes übrig, als die Recherchen selbst in die Hand zu nehmen. Was ist vor all den Jahren wirklich geschehen? Ist sie bereit, das dunkelste Geheimnis ihrer Familie ans Licht zu bringen?

 

Mein Eindruck:

Für mich war es das erste Buch der Autorin aber ganz gewiss nicht das Letzte, denn dieses hat mich sehr stark gefesselt. Zu Beginn war ich mir zunächst noch nicht sicher ob mich die Autorin abholen kann, da gefühlt nicht sehr viel passiert und es einige Zeit dauerte, bis die Geschichte richtig in Fahrt kam, aber nach und nach wurden die Brotkrummen dann ausgestreut und ich fühlte mich teilweise wie bei Hänsel und Gretel im Wald. Es blieb mir nichts anderes übrig als den ausgelegten Spuren zu folgen, da sich bei mir kein klares Bild im Kopf formte, was wohl tatsächlich damals geschehen ist und wer hinter dem Ganzen steckt. Es kam bisher wirklich selten vor das ich so überhaupt keinen Verdacht hatte und daher ganz großes Kompliment an die Autorin für dieses Versteckspiel der Sonderklasse. Neben dem großen Rätsel rund um den grausigen Fund erwarten uns jede Menge unterschiedliche Figuren und Zeitstränge, die wir in den jeweiligen Kapiteln näher kennenlernen. Die einzelnen Kapitel weisen eine angenehme Länge auf und dadurch fiel es äußerst leicht, mit den Protagonisten mitzufiebern. Diese waren weder zu kurz (so dass man keine Bindung aufbauen konnte) noch zu langatmig (es fühlte sich nie in die Länge gezogen an) und dadurch entstand eine angenehme Dynamik, welche die Story vorantrieb. Die Protagonisten waren für mich je ihrer Rolle entsprechend sympathisch oder unsympathisch, wobei ich es persönlich sehr interessant fand, wie sich die Beziehung zwischen den einzelnen Figuren im Laufe der Story veränderte. Gerade unsere Protagonistin Saffys hat eine äußerst schwierige Beziehung zu ihrer Mutter die überaus authentisch sowie glaubwürdig beschrieben wurde und ich fand die Thematik sehr faszinierend, da solche Reibereien zwischen Mutter-Tochter doch eher seltener dargestellt werden. 

 

Für mich hatte das Buch jedenfalls alles, was ich mir von einem spannenden Thriller erwartete und wenn man die ersten paar Seiten hinter sich hat, erhält man ein besseres Gefühl für das Erzähltempo und ich persönlich konnte, sobald ich völlig in der Geschichte drinnen war, das Buch kaum mehr zur Seite legen. Die Vielfältigkeit und Glaubwürdigkeit der einzelnen Protagonisten trug ihr Übriges dazu bei, um dieses Buch zu einem Lesegenuss werden zu lassen. Die Autorin lässt keine Fragen unbeantwortet und auch wenn die Auflösung zeitweise etwas verwirrend wirkte, solange man bis zum Schluss aufmerksam bleibt, sollte sich das wahre Ausmaß der Ereignisse völlig entfalten können und einen sprachlos zurücklassen. Ich konnte es jedenfalls kaum glauben, was sich hier für Abgründe auftun, und fand das Konzept von Anfang bis zum Ende durchdacht. Das Werk wirft definitiv viele unangenehme Fragen auf und eine der wichtigsten davon wäre wohl, wie weit bist du bereit für die Liebe deines Lebens zu gehen? Was würdest du alles tun oder auf dich nehmen, um die zu schützen, die dir am Herzen liegen? Packt euch warme Kleidung und findet es gemeinsam mit unseren Charakteren heraus, denn eventuell könnte es auch euch mal kalt den Rücken runter gehen. 

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