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Rezension ,,Azurie 1: Tochter aus Mondlicht und Tränen"

Huhu ihr Lieben,

 

über NetgalleyDe und dem Thienemann-Esslinger Verlag konnte ich diesen Fantasy Auftakt als Rezensionsexemplar beziehen. Vielen lieben Dank auch nochmal an dieser Stelle dafür. Wie mir das Buch gefallen hat, verrate ich euch in diesem Beitrag :)

#Azurie #NetGalleyDE

 

Vorab einige Fakten zum Buch:

Autorin: Jessica Amankona

Seitenanzahl: 468 Seiten

Erscheinungsdatum: 27. August 2021

Herausgeber ‏ : ‎ Planet!

 

Worum geht es?

"Wir waren zwei verfeindete Tierarten, die jemand absichtlich in denselben Käfig gesperrt hatte."


Joyas Haut ist weiß, ihre Augen blau – doch nicht nur ihr Aussehen kennzeichnet sie als Rarität. Denn seit dem unerklärlichen Verschwinden ihrer Mutter ist sie das einzige Mädchen in ihrem Stamm, in einem Land, in dem drastischer Frauenmangel herrscht. Ihr letztes bisschen Freiheit büßt sie ein, als ihr Vater sie mit dem Sohn des Stammesoberhauptes verlobt. Patrice ist kühl und grausam, sie sollte fliehen und ihn vergessen. Doch seine Nähe weckt in ihr eine tief verborgene Macht, die ihr und allen Frauen die Freiheit schenken könnte. Joya ist nämlich kein normales Mädchen – sie ist die letzte Azurie!

 

Mein Eindruck:

Dieses Buch hat mich absolut überrascht. Ich muss gestehen, ich hatte mir aufgrund des Titels etwas völlig anderes erwartet und daher konnte mich das Thema in diesem Buch völlig überwältigen. Konkret geht es um die Unterdrückung der Frauen in einem Land, in dem ein akuter Frauenmangel herrscht und hier trotz dieser Tatsache das weibliche Geschlecht wie das Letzte behandelt wird. Warum, wieso, weshalb wird von der Autorin im Verlauf der Story ausführlich geschildert, wobei dieses traurige Gedankengut sicher auch in der realen Welt leider immer noch präsent sein dürfte. In genau diese Welt tauchen wir ein und lernen Joya und ihr Dorf kennen. Hierbei handelt es sich um ein modernes ,,Märchen" welches von Westafrika inspiriert wurde. Das Leben im Busch wie es die Autorin nennt, hat sie dabei überaus realistisch dargestellt und ich hatte direkt ein Bild vor Augen, wie die Menschen dort leben und konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die Fantasie der Autorin scheint einfach grenzenlos zu sein und entweder war sie selbst einmal vor Ort oder ihre Recherchen haben einfach ewig gedauert. Auf jeden Fall kaufte ich ihr den Schauplatz sowie die Eigenheiten der Dorfbewohner zu jedem Zeitpunkt ab. Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Tradition bzw. den Pflichten, die sie von Kindheitsbeinen an eingebläut bekommen hat, muss unsere Protagonistin einige überaus schwierige Entscheidungen treffen. Gleich zu Beginn erhalten wir einen kurzen Einblick in die Vergangenheit, welche im Nachgang einige Dinge erklärt und zu einer Kettenreaktion führt, die man als Leser nicht vorhersehen hätte können.

 

Ich fand das Buch teilweise überaus bedrückend, gesellschaftskritisch, aber auch mystisch und vollkommen fesselnd. Die Autorin behandelt hier viele wichtige Themen, die eigentlich nicht mehr zu Diskussionen führen sollten und schreckt dabei auch nicht vor Demütigung oder Gewalt zurück. Manche Szenen waren wirklich unschön, um nicht zu sagen heftig. Vermutlich erlebt man das Buch als Frau jedoch intensiver, da man sich in manche Ereignisse besser hineinversetzen kann. Auf jeden Fall beinhaltet die Story Missbrauch, Waffen, Rebellion und Menschenhandel, weswegen ich das Buch zartbesaiteten Lesern nicht empfehlen würde. Joya kommt zwar einigermaßen glimpflich davon, doch ihre Zwangsehe und die Zeit danach bieten sehr viel Stoff zum Nachdenken. Das Setting würde für die ganze Thematik meiner Meinung nach perfekt gewählt und auch genauso rübergebracht. Ich habe noch nie ein Buch mit einem westafrikanischen Touch gelesen und empfand dies als willkommene Abwechslung. Es ergeben sich hier völlig neue Möglichkeiten, Gebräuche und Berufe bzw. Gerichte, als es in anderen Büchern der Fall ist. Mir fielen die vielen Details sehr positiv ins Auge und ich freute mich auf jeder Seite darauf, etwas Neues zu entdecken.

 

Warum hatte ich mir etwas anderes erwartet? (Für alle die nicht gespoilert werden möchten, bitte diesen Absatz überspringen) Auf mich wirkte es aufgrund des Klappentextes so, als ob Joya besondere Fähigkeiten haben müsste, die übernatürlicher Art sind. Es kann natürlich auch sein das ich hier etwas falsch interpretiert habe. Im Buch wurde zwar mehrfach etwas in diese Richtung angedeutet, doch merklich spürbar war dieser Umstand letztendlich nicht. Aus diesem Grund war ich teilweise etwas verunsichert. Da es sich hierbei jedoch um den Auftakt zu einer Reihe handelt, könnte dies auch Absicht gewesen sein, um diese Thematik in den nachfolgenden Büchern nochmal ausführlich zu beschreiben. Meine Erwartungen wurden jedoch nicht enttäuscht und daher würde ich diesen Punkt auf keinen Fall als Kritikpunkt ansehen, da wie gesagt zwar kurz darauf eingegangen wurde, ich hier aber noch Potential nach Oben sehe und auch etwas falsch verstanden haben könnte.

 

Alles in allem fand ich dieses Buch einfach großartig und mit den vielen wichtigen Themen, als auch mit diesem ungewöhnlichen Setting konnte mich die Autorin völlig von ihrem Schreibstil und ihrem Buch überzeugen. Die Geschichte war dermaßen faszinierend und spannend, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte und immer wissen wollte, wie es wohl weiter geht. Wir lernen jede Menge Charaktere kennen, aber auch viele unterschiedliche Titel und Gruppierungen. Das Glossar am Ende war hier überaus hilfreich und hat nochmal für einen guten Überblick gesorgt. Ich könnte keinerlei Kritikpunkte anbringen, da die Gewalt, die Unterdrückung und die Bedrohung zwar zu jeder Zeit spürbar war, aber nichtsdestotrotz Zeit fürs Tanzen, Lachen, Träumen und Hoffen blieb. So hielten sich die unterschiedlichen Emotionen im Gleichgewicht und ich bin schon sehr gespannt darauf, was uns noch alles erwartet. Allen Fans von modernen Märchen, die auch mit einem gewissen Pegel an Brutalität umgehen können und auch vor gesellschaftskritischen Themen nicht zurückschrecken, kann ich dieses kleine Meisterwerk nur ans Herz legen. Eine überaus faszinierende sowie erschreckende Geschichte, die einen nach Westafrika entführt und somit in eine völlig andere Welt entführt. In diesem Sinne wünsche ich euch gute Unterhaltung und hoffe, euch kann dieses Buch genauso in seinen Bann ziehen, wie es bei mir der Fall war.

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