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Rezension ,,Der Lord, der stets die Wahrheit sprach"

Vielen lieben Dank an den Cumedio Verlag für das Rezensionsexemplar :)

 

Worum geht es?

Unerwartete Wendungen sind Tyron verhasst. Genauso wie das harte Geräusch von klackenden Absätzen auf Marmorböden. Und Lügen jeglicher Art. Da kommt es eben vor, dass er die Gattin des Friedensrichters beim Teetrinken als »übergewichtig« bezeichnet. Er spricht stets die Wahrheit aus, er kann gar nicht anders.
Tyrons Leben gerät aus den wohlgeordneten Bahnen, als sein Bruder verstirbt und er die Pflichten des Earl of Guildford übernehmen muss. Das Vermögen ist aufgezehrt und die Schuldscheine stapeln sich auf dem Schreibtisch. Er könnte den Familienschmuck oder ein paar Gemälde veräußern, aber alles von Wert ist spurlos verschwunden.
Zudem besteht seine Schwester Helen auf eine Gesellschafterin: Miss Whitfield. Die junge Frau ist ausgesprochen ansehnlich. Das einzig Vorteilhafte an ihr, denn sie fährt ihm ständig über den Mund und stellt seine Anordnungen infrage.
Allen funkensprühenden Streitereien zum Trotz bemerkt Tyron, dass Miss Whitfield ihm ans Herz wächst und er sich das Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann. Ihre wahre Stärke und ihr wacher Verstand aber offenbaren sich, als die Gefahr, alles zu verlieren, bedrohlich näher rückt …

Erleben Sie mit Tyron und Elinor die Geschichte eines »etwas anderen« Lords, die sie amüsieren, mitreißen und berühren wird. Valerie Bright nähert sich geschickt und mit Fingerspitzengefühl einem Menschen mit dem Asperger-Syndrom, das in der Zeit des Regency noch unbekannt war. Ein vielschichtiger Roman, der liebe- und respektvoll zu einer alten Wahrheit findet: Ehrlich währt am längsten.

 

Mein Eindruck:

 

In diesem Buch begleiten wir die Protagonistin Elli, welche durch ihre Schwester in eine unmögliche Situation gebracht wird. Inmitten dieser heiklen Angelegenheit befindet sich Tyron, welcher seine ganz eigenen Probleme mit sich bringt und sich darüber hinaus auch noch mit dem Tod seines Bruders und die dadurch hinterlassenen Pflichten herumschlagen muss. Das Chaos ist somit vorprogrammiert und mir hat es jede Menge Spaß gemacht, diese äußerst ungewöhnliche sowie erfrischende Geschichte zu verfolgen. Die Charaktere sind trotz ihrer Ecken und Kanten wirklich liebenswürdig, weswegen sie mir direkt sympathisch waren. Insbesondere bei Tyron beweist die Autorin jede Menge Fingerspitzengefühl in Hinsicht seines Asperger-Syndroms und so kann man hier eine wunderbare Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit bewundern, welche das Thema dennoch angemessen würdigt. Doch nicht nur die beiden Protagonisten sind ein Fall für sich, auch die Schwester von Tyron sorgt immer wieder für Aufregung durch ihre unbeholfene Art und bringt ordentlich Schwung in die Beziehung der beiden. Wie ihr seht, erwarten euch hier jede Menge Figuren, welche von der Autorin sehr schön ausgearbeitet wurden und einen zum Verweilen bzw. Mitfiebern einladen. Neben diesem Aspekt erwartet euch Betrug, Verschuldung, eine unheilvolle Affäre, diverse leidenschaftliche Anbahnungen sowie jede Menge Gefühle und die ganz große Liebe. Für mich verflogen die Seiten wie im Nu und es kam einfach nie Langeweile auf. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und bot laufend Abwechslung, weswegen ich jederzeit wieder ein Buch von ihr lesen würde. Ich mag ihre unkonventionellen Ansätze und obwohl ich bereits einige historische Romane gelesen habe, konnte ich hier für mich einiges Neues entdecken, was mich persönlich sehr fasziniert sowie begeistert hat. Ich kann dieses Werk allen Fans des Genres bedenkenlos weiterempfehlen, die Gründe dafür habe ich euch soeben zahlreich geschildert. In diesem Sinne wünsche ich euch ein außerordentliches Vergnügen und ganz viel Spaß mit dieser unverfrorenen Direktheit, welche Tyron an den Tag legt.

 

 

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