· 

Rezension ,,Flora"

Vielen lieben Dank an Franziska Szmania für das Rezensionsexemplar und dein damit verbundenes Vertrauen :)

 

Worum geht es?

Der Foresta – ein weißer Regenwald, der die unterschiedlichsten Pflanzen beherbergt. Wunderschön sind sie, doch genauso tödlich. Zeigen Menschen in ihrer Gegenwart Emotionen, verfärben sie sich; und locken fleischfressende Pflanzenmonster an.

 

Das Leben der sechzehnjährigen Valerie wird von den Regeln der Götter bestimmt. Die Gemeinschaft steht über dem Individuum. Wer seine Gefühle nicht unterdrückt, gefährdet das Dorf. Als bei ihrem Bruder die Magie erwacht und er zum Kontrolleur erhoben wird, wird sie von ihren Emotionen überwältigt und anschließend verbannt. Nach sieben Tagen in der Wildnis darf sie zurückkehren. Doch niemand überlebt allein im Foresta, denn hier herrschen die Pflanzen. Angezogen von ihren Gefühlen, machen sie Jagd auf Valerie. Wird sie den Kampf ums Überleben gewinnen und in ihr altes Leben zurückfinden?

 

Mein Eindruck:

Im neuesten Werk der Autorin dürft ihr euch auf einiges gefasst machen, denn der Gegner ist die Natur selbst und diese strotzt vor Fallen, Tücken und grenzenlose Möglichkeiten. Ich fand den Einstieg in das Buch überaus gelungen, da wir direkt in die Geschichte eintauchen und die Action sofort beginnt. Nach und nach lernen wir dann auch diese fremde Welt näher kennen, wobei hier alles bedrohlich, gefährlich und in Hinblick auf die Lebensweise des Stammes unserer Protagonistin Valerie streng geregelt erscheint. Die Gesetze des Dorfes sind unumstößlich und bei Verletzung dieser drohen harte Strafen. Doch kann man das was hier vorgegeben wird wirklich Leben nennen? Gefühle sind genauso gefährlich wie verboten und es scheint alles auf den Zweck des Überlebens ausgerichtet zu sein. Wir begleiten in diesem Buch ein Geschwisterpaar, welches nicht unterschiedlicher sein könnte. Während Valerie Probleme damit hat ihren Platz in dieser Welt zu finden, ist ihr Bruder Jarlan völlig von diesem Konzept überzeugt. Wir erleben die Geschichte aus ihrer Perspektive, wobei ich den Wechsel zwischen ihnen stets als aufregend empfand, da die Erlebnisse und Informationen kaum unterschiedlicher sein könnten.

 

Ich bin sehr beeindruckt was sich die Autorin hier alles einfallen lassen hat, insbesondere in Hinblick auf die Flora. Ihre Fantasie scheint keine Grenzen zu kennen und ich finde sie ist in diesem Genre bestens aufgehoben. Wie auch in ihren anderen Büchern widmet sie sich wichtigen Themen, die einen durchaus zum Nachdenken anregen. Die Grundstimmung ist wie von einer Dystopie zu erwarten bedrohlich, gefährlich, teils ausweglos, kämpferisch, tödlich und ernst. Da es hier stellenweise ordentlich zur Sache geht, sollte man sich über das Genre bewusst sein und mit Tod, Verlusten und brutalen Kämpfen umgehen können. Kurzum gesagt man braucht auf jeden Fall eine gehörige Prise Mut, einen starken Magen (insbesondere, wenn man Zimmerpflanzen zu Hause und/oder eine lebhafte Fantasie hat) und Nerven aus Drahtseil, da dass Überleben in dieser Umgebung wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Dafür ist das Action- sowie Spannungslevel durchgehend hoch und weder die Protagonisten noch wir als Leser kommen zu vielen Verschnaufpausen. Ich konnte von Anfang an mit Valerie mitfiebern und finde ihre Entwicklung bzw. ihre Entdeckungen mehr als erstaunlich. Sie lernt auf ihrem Weg viele Feinde, aber auch Verbündete kennen, wobei die Meinungen der unterschiedlichen Gruppierungen kaum weiter auseinander gehen könnte. Es bietet sich dadurch ein wundervoller Einblick wobei ich mehr als einmal überlegte, welche der gezeigten Lebensweisen ich wohl bevorzugen würde und ob der Preis fürs Leben wichtiger ist als das Überleben der Menschheit. Wie ihr merkt, lässt mich das Buch gedanklich kaum los, was nicht zuletzt an diesem unglaublich eindringlichen Ende lag. Dazu werde ich aber nicht näher eingehen, da bereits die kleinste Andeutung zu viel verraten würde. Selten habe ich so ein gutes Ende gelesen wie hier, das kann ich euch zumindest verraten. Für mich war in diesem Werk einfach alles stimmig und ich bin äußerst begeistert. Ich kann das Buch allen Fans von Dystopien wirklich nur ans Herz legen, da es unglaublich vielseitig ist und jede Menge Stoff zum Nachdenken und Mitleiden liefert.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0