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Rezension ,,Wir"

Worum geht es?

Aurelia (Lia) Perez leidet unter der psychischen Störung Schizophrenie. Durch ihre Halluzinationen sieht und hört sie Dinge, die kein anderer vernimmt. Lia beginnt, Zeugin von Verbrechen zu werden, die scheinbar vom gleichen Täter ausgeführt werden. Doch wer verbirgt sich hinter den Verbrechen und in welcher Verbindung steht er zu Lia? Sind die Taten überhaupt real?

 

Mein Eindruck:

Also mich hat dieses Buch sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Ich finde es sehr beeindruckend, wie die Autorin ein Thema behandelt, welches in der Gesellschaft keinen Platz hat und für das auch kein/kaum Verständnis aufkommt und mit dem sich auch ansonsten niemand näher beschäftigen möchte. Sie erschafft einen Raum, der einem eine völlig neue Welt eröffnet, ohne dabei zu verwirren, zu verurteilen oder zu verunsichern, was ich ihr persönlich sehr hoch angerechnet habe. Von Schizophrenie hat zwar jeder schon mal gehört, doch was das genau bedeutet, insbesondere für die Betroffenen, das ist und bleibt wohl vielen ein Rätsel. Doch genau mit diesem Krankheitsbild muss sich unsere Protagonistin Aurelia (Lia) Perez herumschlagen, wobei wir alle Höhen und Tiefen gemeinsam mit ihr durchleben. Wo Schatten ist, ist auch Licht und wie bei jedem anderen auch, gibt es gute sowie schlechte Tage, die es durchzustehen gilt. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und ein durchaus realistisches Thema wird in einen spannenden fiktiven Thriller verwoben, wodurch sich eine außergewöhnliche Kombi ergibt, die mich durchwegs fesseln konnte. Man kann den Schreibstil bzw. die genaue Wortwahl der Autorin schwer beschreiben, in meinen Augen muss man das Buch einfach selbst gelesen haben, um sich das bildlich vorstellen zu können. Die Zeilen gingen mir jedenfalls unter die Haut und ich hatte stellenweise Gänsehaut beim Lesen, da ich mit Lia sehr mitleiden konnte. Wie würde es mir gehen, wenn ich immer nur auf meine Krankheit reduziert werden würde und mir niemand etwas glaubt, egal wie real es auch für mich ist? Diese und viele weitere Gedanken kamen beim Lesen bei mir auf wodurch die ganze Story nochmal greifbarer und unheimlicher wurde. Ich habe bis zum Schluss nicht gewusst, was Sache ist und wie die Geschichte wohl ausgehen könnte. 

 

Durch den Perspektivwechsel in den einzelnen Kapiteln und dem Wechsel der Schauplätze blieb es stets spannend und dadurch ergeben sich immer wieder neue Informationen, die euch auf die richtige Fährte locken werden (oder auch nicht?). Jedenfalls dürft ihr eure Aufmerksamkeit nicht schweifen lassen und müsst bei der Sache bleiben, denn es könnte jederzeit zu einer Wendung oder einem ungeahnten Vorfall kommen, welcher euch aus eurer fixierten Spur wirft. Jeder der sich auf das Thema einlässt und unvoreingenommen an die Sache herangeht, sollte meiner Meinung nach positiv überrascht werden, da das Buch jede Menge zu bieten hat. Für mich war es jedenfalls das erste Buch der Autorin und ganz bestimmt nicht mein letztes, da ich ihren Stil, ihre Ideen und auch ihre Charaktere sehr gerne mochte. Der einzige kleine Kritikpunkt war in meinen Augen das Ende, da hier alles etwas schnell ging und sich die Autorin hier ruhig noch etwas mehr Zeit nehmen hätte können. Die Erklärungen im Nachgang waren jedenfalls sehr interessant sowie aufschlussreich und rundeten das Konzept in meinen Augen auf jeden Fall noch ab. Ich bin rundum zufrieden und fand das dieser Psychothriller seinem Namen gerecht wurde und kann daher das Buch bedenkenlos weiterempfehlen. 

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