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Rezension ,,Mister Liberty: DE (Licentia-Akademie)"

Worum geht es?

Umgeben von Wald, abseits von Berlin, liegt die beschauliche Licentia-Akademie für Jungen. Ein Internat ausschließlich für homosexuelle Jungen. Das kann nur ein Scherz sein. Ist es nicht, muss der siebzehnjährige Brian feststellen, als er unerwartet schnell die Zusage für einen Platz in der Tasche hat und dort ausgesprochen freundlich in Empfang genommen wird. Alle Zweifel verrauchen, je mehr Zeit er an der Schule verbringt. Weit weg von seinem homophoben Vater und den Geistern der Vergangenheit, beschließt er, die neu gewonnene Freiheit auszukosten. Bis das, was er verloren geglaubt hat, ihn einholt und sein Leben erneut auf den Kopf stellt. Plötzlich findet Brian sich in einem dichten Geflecht aus Eifersucht und Liebe, Schmetterlingen im Bauch und tiefen seelischen Wunden wieder. Warum kann er es nicht ertragen, dass sein bester Freund Aron sich verliebt hat? Und was ist es, das die dunklen Augen des attraktiven Musterschülers Alexej in ihm auslösen? Auf der Suche nach Antworten stößt er ungewollt auf die dunklen Geheimnisse hinter der bunten Fassade der Licentia-Akademie, und ehe er sich versieht, ist nicht nur seine eigene Zukunft in Gefahr ...

 

Mein Eindruck:

Also dieses Buch war für mich persönlich definitiv ein Highlight. Es hatte einfach alles, was ich mir von einem guten Buch wünschen würde und ich bin immer noch völlig baff. Brian & Co. sind unglaublich vielseitige sowie offene Protagonisten, die man einfach ins Herz schließen muss. Ich habe jede einzelne Figur in diesem Werk geliebt und konnte auf Anhieb mit ihnen mitfiebern, was es in schwierigen Zeiten besonders aufwühlend machte. Jeder Charakter hat seine Ecken und Kanten, Wünsche, Sorgen, Ängste, Vorlieben und Neigungen, die es zu entdecken gilt. Dabei schafft es der Autor laufend einen gewissen Grad an Spannung aufrecht zu erhalten, der sich aus künstlichen Dramen/Streitigkeiten, aber auch aus echten Krisen und jeder Menge Wohlfühlmomente zusammensetzte. Wo es Schatten gibt, herrscht auch Sonnenschein und ich finde dieser Spruch trifft die Atmosphäre in diesem Buch perfekt. Es geht Schlag auf Schlag und ich fand den Plot überaus aufregend sowie mitreißend, weswegen die Seiten nur so dahinflogen und ich dem Ende mit einem zittrigen Gefühl entgegenfieberte. Zum Glück werden alle wichtigen Fragen beantwortet und trotz des Cliffhangers wird man in einer positiven Stimmung entlassen, die einen sehnsüchtig auf den nächsten Teil warten lässt. Mir fällt es schwer zu beschreiben, was dieses Buch so besonders für mich macht, aber ich versuche es einfach dennoch. Mir gefielen die vielen unterschiedlichen Vorlieben, denn genauso bunt wie die Welt dort draußen, werden auch die einzelnen Figuren dargestellt. Es scheint keine Tabus zu geben und jeder wird so genommen, wie er ist (von dem einen mehr, von dem anderen weniger). Natürlich sind nicht alle Personen in dem Umfeld der Jungs mit ihnen und ihrer Art einverstanden, ansonsten hätte es keinerlei Dramen oder Konfliktpotential gegeben, doch der ,,innere” Kreis ist sich trotz kleiner Meinungsverschiedenheiten einig und genau diese Harmonie zwischen den Betroffenen fand ich so faszinierend. Denn wenn es hart auf hart kommt, wird klar wie sehr die Jungs verbunden sind und zusammen helfen. Der Autor widmet sich unterschiedlichen Konzepten und Konstellationen, die ich bereits mal im Real-Life gehört hatte, aber noch nie in einem Buch so authentisch und fesselnd beschrieben bekommen habe, wie es hier der Fall war. Da die Protagonisten noch relativ jung sind, wird auch laufend experimentiert, um sich selbst näher kennenzulernen und neu zu entdecken. Es erwarten einen daher jede Menge expliziter Szenen, wobei die Figuren und die eigentliche Story nie in den Hintergrund geraten und auch die Erotik oftmals nur angedeutet wird, wodurch jede Menge Raum für Gefühle bleibt. 

Darüber hinaus gibt es noch einige heftige Szenen sowie unerwartete Wendungen, die ich stellenweise kaum glauben konnte. Ich war teilweise richtig schockiert und mein Puls ging durch die Decke, wobei wir auch hier mit vielen Andeutungen vom ,,Schlimmsten” noch verschont werden. Für mich reichte aber auch schon diese Vorgehensweise, da mir das Schicksal der Jungs sehr nahe ging, da ich wie bereits erwähnt direkt eine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Die Kapitel selbst werden aus der Sicht von unterschiedlichen Personen erzählt, wovon ich immer ein großer Fan bin, da hier die Spannung meiner Meinung nach erhöht wird und man so verschiedene Perspektiven und Figuren kennenlernt. Ich könnte noch ewig so weiterschwärmen, da ich das Gesamtkonzept einfach stimmig fand, die Protagonisten so dermaßen viel Tiefgang erhalten das es fast unheimlich ist und mich der Besuch an dieser Akademie sicher noch länger gedanklich beschäftigen wird. Zuckerbrot und Peitsche treffen wohl dieses Wechselbad der Gefühle und ich bin immer noch sprachlos über die Intensität mit deren Wucht mich dieses Werk umgehauen hat. Ich kann das Buch allen empfehlen die auf jüngere Protagonisten stehen, die sich selbst entdecken, ihre Sexualität offen ausleben, vor dem Bösen nicht verschont werden und jede Menge Höhen wie Tiefen durchleben. Ihr bekommt jede Menge für eure Zeit geboten und solltet euch daher definitiv in dieses Abenteuer stürzen. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß an der Akademie deren Ruf nach außen hin besser ist als es der Blick hinter die Kulissen präsentiert. 

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