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Rezension ,,Falscher Weg nach Hause"

Worum geht es?

Colin: Folgt den Regeln. Zukünftiger Arzt. Zeuge eines Mordes. Gefangener.

Taron: Überlebenskünstler. Stumm. Mörder. Kidnapper.

Wie jedes andere Wochenende auch ist Colin auf dem Weg von der Universität nach Hause, wird aber von der Bemerkung verfolgt, dass er im Leben nie Risiken eingeht und immer ausgetretenen Pfaden folgt. Spontan entscheidet er, eine andere Route zu fahren. Nur dieses eine Mal. Was ihm nicht klar ist, ist, dass er damit zum letzten Mal eine Wahl hat.

Er nimmt einen Umweg in die dunkelsten Abgründe des Schreckens, gefangen genommen von einem stummen, bedrohlichen Mann mit einer blutbefleckten Axt. Aber was wie sein schlimmster Albtraum scheint, könnte sich als Weg zu jener Art Freiheit erweisen, von der Colin nicht einmal wusste, dass sie existiert.

Taron hat jahrelang allein gelebt. Sein Land, seine Regeln. Er hat die Gesellschaft anderer schon vor Jahren aufgegeben. Schließlich ist es gefährlich, sich an jemanden zu binden. Er kümmert sich selbst um seine Probleme, aber in der Nacht, als er einen Feind loswerden muss, hat er einen Zeugen.

Das Letzte, was Taron braucht, ist ein nerviger Gefangener. Colin verdient es nicht zu sterben, weil er sich auf Tarons Land gewagt hat, aber ihn zu behalten ist auch nicht optimal. Erst als er herausfindet, dass der Stadtjunge schwul ist, ergibt sich eine ganz andere Möglichkeit. Eine, die nicht richtig ist, ihn jedoch jedes Mal in Versuchung führt, wenn Colins hübsche Augen ihn aus dem Käfig heraus anstarren.
*

„Als Taron das schwere Metallhalsband um den schlanken Hals legte und mit einem Vorhängeschloss sicherte, zitterte sein Körper vor Erregung in dem Wissen, dass ihm dieser Junge gehörte.

War es falsch? Ja, ja, das war es.

War es so, so gut? Ganz sicher.

*

Themen: Prepping, alternative Lebensstile, Behinderung, Verbrechen, Einsamkeit, Feinde zu Liebhabern, erzwungene Nähe, fehl am Platz, Gegensätze ziehen sich an, Entführung, Stockholm Syndrom, Familienprobleme.

Genre: dunkler Thriller, M/M Romanze

Inhalt: brennend heiße, emotionale, explizite Szenen.

 

Mein Eindruck:

Ich habe schon einige Bücher der Autorinnen gelesen und diese sind in meinen Augen immer etwas Besonderes. Warum? Weil man nie weiß, womit man rechnen muss und sie immer wieder Tabus brechen oder Grenzen überschreiten. Es ist jedes Mal aufs Neue eine Überraschungskiste, in der einfach alles enthalten sein kann. In diesem Fall begleiten wir Colin welcher stets einem strikten Plan folgt. Als er eines Tages beschließt ,,spontan“ zu sein und von seinen üblichen Routinen abzuweichen, hat dies fatale Folgen. Bei diesem Werk handelt es sich um keine kuschelige Lovestory stattdessen erwarten euch Gewalt in jeglicher Form, ein alternativer Lebensstil, Entführung, Stockholm Syndrom und viele weitere Themen, mit denen man nicht jeden Tag konfrontiert wird. Ich mochte den wilden Mix aus Liebe und Hass, welcher mich direkt in seinen Bann ziehen konnte. Die Autorinnen schaffen es sehr gut die unterschiedlichen Emotionen dem Leser näher zu bringen und in diese Spirale des Wahnsinns mitzunehmen. Mir wurde jedenfalls zu keinem Zeitpunkt langweilig und mir wird dieses Buch definitiv noch länger im Kopf herum spuken. Ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie ich in bestimmten Situationen reagiert hätte und konnte aufgrund der vorliegenden Ausnahmesituation keine zufriedenstellende Antwort finden. Ich fand daher die Protagonisten überaus glaubwürdig und auch wenn manche Situationen oder Dinge weit hergeholt wirkten, so passten sie ins Gesamtkonzept. Deutlich wird auf jeden Fall, dass nicht nur Taron (der andere Hauptcharakter) einige massive Probleme mit sich herumschleppt, sondern auch Colin seine Päckchen zu tragen hat. Niemand ist ohne Grund so wie er ist und ich fand es sehr schön, dass in der Story nicht nur Gewalt und Unterdrückung herrschten, sondern auch Annäherung und das Kennenlernen der Hauptcharaktere. Kurzum gesagt gefiel mir dieses Buch sehr gut, da es durch ,,normale“ Raster fällt und mit jeder Menge schwierigen Themen und Figuren zu überzeugen weiß. Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Lesen (auch wenn das makaber klingt) und war völlig fasziniert von der gesamten Entwicklung. Das Ende war sogar im Vergleich zum Rest des Buches beinahe kitschig und dennoch empfand ich es als gelungenen Abschluss. Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung an alle die den Mut haben, sich den im Klappentext erwähnten Themen zu stellen.

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