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Rezension ,,Unsterblich"

Worum geht es?

»Ich hätte nie gedacht, dass ich so sterben würde. Hilflos. Im Wald. Ohne sie retten zu können.«

 

Einsam und versteckt lebt die Tierpräparatorin Sonja im Wald. Ihre Kundschaft ist dubios, viele Aufträge sind finster und illegal. Als sie einem jungen Mann begegnet und Gefühle für ihn entwickelt, versucht sie, aus ihrem Außenseiterleben auszubrechen. Doch dafür muss sie einen letzten Auftrag annehmen, der dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit wieder hochspült und tödlich endet …

 

Mein Eindruck:

Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich kann dieses auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Atmosphäre war von Anfang bis zum Ende beklemmend, düster und fesselnd, weswegen ich dieses Werk in einem Rutsch durchlesen musste. Wie der Klappentext verrät, ist unsere Protagonistin Tierpräparatorin und da ich noch keine näheren Einblicke in diesen Beruf bisher hatte, war ich genauso angewidert wie überrascht. Die Informationen wirkten durchwegs glaubwürdig (soweit ich das als Laie beurteilen kann) und gut recherchiert, weswegen mir dieser Aspekt im Buch wahnsinnig authentisch vorkam und mich äußerst faszinieren konnte. Auch finde ich es großartig das eine Frau diesen Beruf ausübt, da in der Gesellschaft wohl niemand einen weiblichen Charakter bei dieser Tätigkeitsbeschreibung im Sinn hätte und umso mehr habe ich es genau aus dem Grund gefeiert, da hier die Vorstellungen gesprengt werden und man einen neuen Weg beschreitet. Man sollte meiner Meinung nach zum Lesen dieses Buches einen starken Magen und keine zartbesaitete Leseseele mit sich bringen, da es stellenweise genauso blutig wie ekelhaft wird und hier der eine oder andere vermutlich an seine Grenzen stoßen könnte. Da ich schon einiges an Erfahrungen aus anderen Genres mitbrachte, hatte ich keinerlei Probleme mit den beschriebenen Szenen, auch wenn sie mich stellenweise doch auf emotionaler Ebene erschüttern konnten.  

Die Faszination ,,Tod” und alle damit einhergehenden Konsequenzen wurden auf vielen unterschiedlichen Ebenen beleuchtet und ich habe wohl noch nie so außergewöhnliche/skurrile Ansätze gesehen, wie es hier der Fall war. Das Buch regt einen definitiv zum Nachdenken an und die vielen unterschiedlichen Figuren, die hier vorkommen, tragen ihr Übriges dazu bei. Es werden jede Menge unangenehme Fragen aufgeworfen, die nicht alle zwangsläufig mit dem Beruf unserer Hauptakteurin zu tun haben. Neben ihren Geschäften erhalten wir noch einen umfangreichen Einblick in ihr Privatleben und wie ihr Umfeld mit ihren Tätigkeiten umgeht. Diese Szenen fand ich genauso spannend wie das Präparieren selbst und stellte für mich die ideale Ergänzung zur Haupthandlung dar. Mehr möchte ich euch dazu auch gar nicht verraten, außer dass ihr euch auf einige coole Extras freuen dürft, die irgendwann Sinn ergeben. Für mich war es eine gelungene Mischung aus Wahnsinn, unerwartete Wendungen, Gewalt, Hexenjagd und moralischen Konflikten. Auf mich wirkte einfach alles stimmig und durch die sehr angenehmen Kapitellängen kam für mich nie Langeweile auf und ich flog gefühlt nur so durch die Seiten. Wer also seinen moralischen Kompass testen möchte sollte sich am besten selbst ein Bild darüber machen und unsere Protagonistin Sonja im Wald bei ihrer Arbeit begleiten. Ich habe jedenfalls mit den diversen Überraschungen nicht gerechnet und für mich blieb die Story bis zuletzt absolut unvorhersehbar, was für mich besonders spannend und ungewöhnlich war, da ich bereits einige Bücher in der Hand hatte und sich dennoch meine Vermutungen immer letztendlich als falsch herausstellten. In diesem Sinne kann ich diesen Thriller allen weiterempfehlen, die mit dem Beruf Tierpräparator keine Probleme haben, eine beklemmende Atmosphäre nicht scheuen und sich auch nicht so leicht abschrecken lassen, sondern sich gerne mal auf was Neues einlassen möchten. 

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