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Rezension ,,Das Unvermächtnis: Ursprung"

Worum geht es?

Das Reich Sulon, 1512. Institus, ein mächtiger Magier, der eine Armee von Untoten befehligt, hat den Königsthron bestiegen. Er hebt die starren Regeln im Land auf und ruft das Recht des Stärkeren aus. Ab sofort darf ein jeder ungestraft stehlen und morden, niemand ist mehr sicher.

Eine Gruppe von sechs Menschen stemmt sich gegen die Gräuel, die im gesamten Reich losbrechen. Der Attentäter Eros und die Eismagierin Ava reisen ins verfeindete Nachbarreich Noaka, um den dortigen König vor einer bevorstehenden Invasion zu warnen und gegen Institus’ Armee zu kämpfen. Währenddessen bricht Merlin, ein junger Zauberer aus einer angesehenen Magierfamilie, gemeinsam mit drei Gefährten ins Ungewisse auf, um den Ursprung der Magie zu finden. Von ihm erhoffen sie sich die Macht, Tausende untote Kreaturen und ihren unsterblichen Meister zu vernichten.

Ein Wettlauf gegen den Untergang der beiden Königreiche und die Auslöschung aller darin lebender Menschen beginnt.

 

Mein Eindruck:

Ich habe mich wirklich so sehr auf den dritten und damit letzten Teil gefreut, ich kann es kaum beschreiben. Der Cliffhanger aus dem Vorgänger war richtig fies und dementsprechend setzen wir genau an diesem Punkt wieder an. Unsere Protagonisten müssen sich mit den dramatischen Ereignissen auseinandersetzen und der Ausruf ,,Lauft so schnell ihr könnt” trifft die ersten Kapitel wohl am besten. Der Tod lauert an jeder Ecke und es wird an Blut, Gewalt sowie Körperteilen bzw. Leichen nicht gespart. Unsere Charaktere bleiben sich jedoch selbst treu und versuchen alles um zu überleben, das gelingt manchem besser als anderen, aber insgesamt bleibt der laufende Perspektivwechsel sehr dynamisch sowie spannend. Doch nicht nur die Handlung und die entfesselten Bösartigkeiten schreiten voran, darüber hinaus begleiten uns noch jede Menge unangenehme Fragen, wobei es offensichtlich einiges zu bedenken gilt. Wer ist in den Augen des Lesers das wahre Monster und wer definiert das Wort frei? Hat die dunkle Seite nicht auch ein Recht zu existieren und ihren Standpunkt zu vertreten? Ist immer alles böse, nur weil es eine oder mehrere Personen als solches deklarieren? Diese und viele weitere Denkanstöße warten auf euch und ich habe es geliebt meine eigenen Ansichten und Meinungen zu dem ganzen Spektakel zu hinterfragen und nochmals auf die Probe zu stellen. Dies ist also nicht ,,nur” eine Geschichte Gut vs. Böse (falls jemand sie je als solches betrachtet hat), sondern auch eine Story über Rache, Verlust, Ängste, Zweifel und der Fähigkeit sich selbst neu zu erfinden. Es wird auf jeden Fall sehr emotional und ihr solltet die Taschentücher wohl besser bereitlegen, denn ich hatte stellenweise wirklich Tränen in den Augen. Doch nicht nur auf der Gefühlsebene wird uns einiges abverlangt, auch ein starker Magen kann nicht schaden, denn wir und die Protagonisten müssen uns unaussprechlichem Grauen stellen und es gibt mehr als eine Szene, die nicht eingefleischten Horrorfans wohl das Fürchten oder Ekeln lehren wird. 

 

In meinen Augen war es jedenfalls ein würdiges Finale sowie ein gelungener Abschluss, auch wenn es nicht ganz ohne Opfern vonstatten geht (hätte ich auch aber auch ehrlich gesagt nie erwartet). Wie diese Opfer aussehen, dürft/müsst ihr auf jeden Fall selbst herausfinden. Alle wichtigen Figuren erhalten jedenfalls nochmals ihren Auftritt und trotz der beachtlichen Anzahl an Charakteren kam in meinen Augen niemand zu kurz. Es gibt jede Menge Prüfungen, Kämpfe und unerwartete Wendungen, die mich mehr als einmal aus dem Konzept gebracht haben. Man darf sich auf reichlich Action, Horror und Spannung freuen, wobei ich es großartig fand das alle wichtigen Fragen beantwortet wurden. Nichtsdestotrotz bleibt am Ende noch ausreichend Spielraum für eigene Vorstellungen/Fantasien. Lobend möchte ich die Covergestaltung erwähnen, welches wieder mal perfekt zu diesem Band passt und auch die Zeichnungen zu den jeweiligen Kapiteln strotzen nur so vor liebevollen Details. Ich sehe sie mir wahnsinnig gerne an und bin immer wieder aufs Neue beeindruckt wie viel Zeit und Hingabe in ihnen steckt. Man hat jedenfalls das Gefühl, das sich der Kreis letztendlich schließt und die Verbindung der Reise von Band 1 bis jetzt ist deutlich spürbar. Alle Horrorfans sollten sich daher dieses letzte Schlachtfest voller Grauen, Magie und Versuchungen nicht entgehen lassen, ich habe die Reihe jedenfalls wahnsinnig gerne gelesen. In diesem Sinne nehme ich nun mit einem weinenden und einem lachenden Auge Abschied und werde mir die Lektion, dass alles im Auge des Betrachters liegt, wohl noch länger im Herzen bewahren. 

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