· 

Rezension ,,Verdàn: Sehen"

Worum geht es?

Als der 16-jährige Salàr bei seiner Rückkehr die Bewohner seines Heimatdorfes massakriert vorfindet, gibt es für ihn keine Zweifel: Längst herrscht zwischen den Völkern nicht nur Misstrauen, sondern Krieg. Warum sonst hätten die Kazein seine Familie brutal ermorden sollen? Ob der mysteriöse Blutvogel aus seinem Traum etwas damit zu tun hat? Salàrs Wunsch nach Rache führt ihn ins fremde Land der Kazein. Was ihn dort erwartet, hätte er nicht einmal seinen Göttern geglaubt. Verdàn, die zerrissene Welt der Menschen: vier Völker für fünf Sinne. Und mitten drin Salàr - ein talentierter Hamay, dem das Schicksal alles abverlangt.

 

Mein Eindruck:

Also dieses Buch war einfach großartig und als ich in diesem angekommen war, habe ich es förmlich inhaliert. Um ehrlich zu sein fiel mir der Einstieg ins Buch etwas schwer, da sehr viele Namen, Gottheiten, unbekannte Begriffe und Orte vorkamen, wodurch ich stellenweise beim Lesen etwas durcheinanderkam. Aber desto mehr Seiten verflogen, desto besser wurde mein Überblick und irgendwann fühlte ich mich völlig in der Geschichte gefangen, weswegen es mir äußerst schwer fiel das Buch überhaupt noch aus der Hand zu legen. Uns offenbart sich hier eine überaus vielseitige sowie komplexe Welt, in der verschiedene Gruppierungen um ihr Überleben kämpfen. Mitten in diesen Schlachten begleiten wir unseren Protagonisten Salàr, welcher sich einem unaussprechlichen Grauen ausgesetzt sieht, nachdem er von einer Reise in sein Heimatdorf zurückkehrt. Damit nimmt auch zugleich das Schicksal seinen Lauf und die darauffolgenden Szenen waren stellenweise überaus brutal, wenn auch wahnsinnig beeindruckend und emotional aufwühlend. Ich habe genauso oft den Atem angehalten, wie ich Gänsehaut hatte und stellenweise konnte ich es kaum glauben, als eine unerwartete Wendung die Nächste jagte. Schnell wird klar, dass hier nicht alles mit rechten Dingen abläuft, und ich hatte von Anfang an so das Gefühl, dass alles und jeder gegen unseren Hauptakteur agiert. Und genau dieses Gefühl von Hoffnungslosigkeit hat der Autor in meinen Augen sehr beeindruckend beschrieben. Doch dabei bleibt es natürlich nicht, denn im Laufe der Geschichte macht Salàr eine Wandlung durch und auch alle anderen Gefühle, die damit einher gehen, wurden dem Leser unglaublich nahegebracht. Teilweise fühlte es sich so an, als ob ich direkt an seiner Seite die Geschichte erleben würde und nicht nur seine persönliche Entwicklung, sondern auch das Voranschreiten der Handlung war deutlich spürbar. Ich habe jedenfalls jede Sekunde davon geliebt und hatte jede Menge spannende sowie aufwühlende Stunden. 

 

Die vielen unerwarteten Wendungen die einen immer mal wieder in den ungünstigsten Momenten erwischten waren einfach großartig und ich hatte schon lange nicht mehr das Gefühl so ein Überraschungsei in Händen gehalten zu haben. Das Genre High Fantasy gibt scheinbar jede Menge her und ich fand dieses, soweit ich das als Laie beurteilen kann sehr gelungen umgesetzt. Ich hatte jedenfalls nicht einmal das Gefühl in der jetzigen Zeit gefangen zu sein und konnte die Realität für mehrere Stunden völlig ausblenden. Die Kreativität und die Fantasie des Autors trugen dazu sicher nicht einen unerheblichen Anteil dazu bei. Ihr dürft euch auf jede Menge tolle Fähigkeiten, üble Gedankenspiele, die einen alles hinterfragen lassen, Freundschaft, Liebe, aber auch Feindschaft, Vorurteile und jede Menge Gefühle unterschiedlichster Art freuen. Es gab jede Menge großartiger Szenen die ich genauso schockierend fand wie ich sie gefeiert habe und ich bin nach Beenden des Buches überaus euphorisch. Wo zur Hölle bleibt also der zweite Teil? Ich kann es jedenfalls kaum erwarten wieder gemeinsam mit Salàr auf Reisen zu gehen. Lobend möchte ich auch noch die umwerfenden Details im Buch erwähnen wie die stimmungsvolle Karte, das passende Cover, der unglaublich geniale Titel (glaubt mir er ergibt Sinn, wenn ihr das Buch gelesen habt) sowie das Glossar am Ende, in dem man nochmal einen guten Überblick über alle wichtigen Begriffe findet. In meinen Augen wurde hier jedenfalls vieles richtig gemacht, weswegen ich es allen Lesern des Genres nur weiterempfehlen kann. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0