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Rezension ,,Out of Control – Es gibt kein Entkommen"

Worum geht es?

»Was, wenn wir nicht mehr zwischen echt und unecht unterscheiden können? Was, wenn jemand unsere geheimen Wünsche und Fantasien kennt und uns damit erpresst? Uns manipuliert, kontrolliert und gegeneinander aufhetzt? Was, wenn dieser jemand ein Computer ist?«

 

Eine geheimnisvolle Todesserie erschüttert Los Angeles. Die einzige Verbindung scheint die neuartige Datenbrille zu sein, mit der in das virtuelle Universum der Dream Cloud eingetaucht wird. Ein Ort, abseits der Realität, an dem intimste Wünsche wahr, Neigungen gelebt und Geheimnisse gespeichert werden. Als der junge Mitarbeiter Bruno Warnik die Wahrheit hinter der virtuellen Welt entdeckt und diese zu zerstören versucht, gerät er nicht nur in den Blick des FBI –auch ein Killer ist auf seinen Fersen.

 

Mein Eindruck:

In diesem aufregenden Thriller verschwimmen nicht nur sprichwörtlich die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, weswegen mich das Buch von Beginn an in seinen Bann ziehen konnte. Gemeinsam mit unserem Protagonisten Bruno tauchen wir in eine Welt ein, die gar nicht mal so weit entfernt scheint. Das nicht alle golden ist was glänzt, wird durch seine Andeutungen und Randbemerkungen direkt deutlich, wobei das wahre Ausmaß der Katastrophe bis zuletzt ungelüftet bleibt. So hanteln wir uns gemeinsam mit den Ermittlern durch Brunos teils wirre Geschichte und ich fand diese Erzählweise äußerst faszinierend. Ich habe ja schon einige Bücher über digitale Welten und deren Gefahren gelesen, aber hier blicken wir viel mehr hinter die Kulissen. Natürlich spielt die ,,Dream Cloud” keine unwesentliche Rolle und wir switchen zwischen den Welten hin und her, aber bei mir wurde das Interesse vor allem darauf geweckt, wie die Idee dazu entstand und Schritt für Schritt umgesetzt wurde. Den Prozess an sich habe ich bisher kaum begleitet, da die fiktiven Welten normalerweise bereits ausgerollt sind. Daher war es genauso erschreckend wie spannend die Entstehung bis zur endgültigen Ausrollung zu begleiten und bei den vielen Intrigen, Manipulationen und Fädenziehern im Hintergrund, kommt man teilweise als Leser kaum hinterher. 

 

Wenn man sich völlig auf die Thematik einlässt, erwartet einen ein fesselnder Thriller, welcher jede Menge Gesellschaftskritik beinhaltet, die ich völlig nachvollziehen konnte. Ich mochte die zahlreichen Gedankenspiele, welche hier vorkamen sehr, da mehr als einmal unterschiedliche Fragen aufgeworfen wurden, die einen durchaus zum Nachdenken anregen. Wie weit darf eine künstliche Intelligenz in das Leben von Menschen eingreifen? Was hat der Mensch noch selbst in der Hand und was wird eigentlich aus dem Hintergrund gesteuert? Wie viel Wahrheit steckt in Brunos Geschichte und was entspringt lediglich seiner Fantasie? Die Abwärtsspirale ist jedenfalls deutlich spürbar und je mehr Seiten verflogen, desto mehr wurde deutlich das nichts so einfach und harmlos ist, wie es vielleicht zu Beginn noch den Anschein machte. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Buch für mich zu abrupt endete und zu viele Fragen letztendlich offenließ. Hier würde ich mir auf jeden Fall eine Fortsetzung wünschen, um zu sehen, wie es weiter geht und auch um die restlichen Fragen noch zu klären. Ich brauche zwar nicht immer alle Antworten auf einem Silbertablett serviert und ich lasse oftmals meiner Fantasie freien Lauf, aber hier gelang mir das in manchen Punkten nicht so gut, da mir persönlich einfach gewisse Puzzleteile fehlten, aber das sollte am besten jeder Leser für sich selbst beurteilen. Ich fand die Charaktere, die Thematik sowie die hier präsentierte Welt jedenfalls äußerst spannend, tiefgründig und auch oftmals fragwürdig, aber genau darum konnte mich das Buch wohl so in seinen Bann ziehen. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß bei diesem Trip, bei dem die Grenzen nicht immer so eindeutig sind. 

 

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