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Rezension ,,MARJOLA"

Worum geht es?

Wenn Plastik dein Überleben bedeutet…

In ferner Zukunft wandert die Herde – eine Ansammlung von Tausenden von Menschen – über den Planeten. Immer auf der Flucht vor dem Wetter. Ihr wertvollster Rohstoff: Plastik. Die siebzehnjährige Wanderin Marjola ist Teil dieser Herde. Regen, Hitze, Stürme und Erdbeben bestimmen ihr Leben. Doch das Wetter ist nicht das Einzige, das die Menschen fürchten müssen. Innerhalb der strengen Hierarchie der Herde brechen immer wieder Machtkämpfe aus, und auch von außerhalb lauern Gefahren. Die oberste Regel: Vertraue keinem Fremden. Als Marjola dem Städter Omeo begegnet, bricht sie genau diese Regel. Obwohl sie gewillt ist, ihn auf Abstand zu halten, schleicht er sich in ihr Herz. Doch ist er wirklich der nette junge Mann, der er vorgibt zu sein, oder verfolgt er in Wahrheit seine eigenen Interessen?

 

Mein Eindruck:

Mit ihrem neuesten dystopischen Werk nimmt uns die Autorin wieder mit in eine furchterregende Welt, welche von Klimakatastrophen heimgesucht wird. Wir begleiten eine der Überlebenden genannt Marjola, welche uns auf ihrem täglichen Überlebenskampf mitnimmt. Innerhalb ihres Clans herrschen strenge Strukturen und wenn man erst mal einige Kapitel hinter sich hat, versteht man sogar wofür diese notwendig sind. Marjola hat es jedenfalls alles andere als leicht in ihrem Leben und neben den kräftezerrenden Herausforderungen durch ihre Umwelt, begleiten sie vor allem emotionale Schwierigkeiten, die wohl jeden mit einem Hauch von Gewissen beschäftigt hätten. Ihr Leben nimmt erst eine Wendung durch eine Zufallsbegegnung, welche ihr neue Wege und Ansätze in einer Welt zeigt, in der Mitgefühl, soziales Arrangement und Teilen mit anderen den sicheren Tod bedeuten. Ich kann es euch kaum beschreiben wie viel Schmerz, Leid, Brutalität, aber auch Hoffnung, Wandel und Kampfeswillen in diesem Buch steckt. Für mich war es jedenfalls eine emotionale Herausforderung, da Marjola viel zu lange viel zu viel erdulden muss und ich hier mehr als einmal beinahe an meine Grenzen gestoßen bin. Sie ist eine wundervolle Protagonistin mit so vielen Facetten, dass ich sie direkt ins Herz schließen musste, was den Weg mit ihr aber nicht unbedingt leichter machte. Nach Beendigung des Buches kann ich euch so viel verraten, dass sich der lange und beschwerliche Weg gelohnt hat und man definitiv für sein Durchhaltevermögen belohnt wird.  

 

Was kann ich euch sonst noch erzählen? Es stecken hier jede Menge liebevoller Details drinnen, die mich mehr als einmal zum Schmunzeln und Staunen gebracht haben und ich liebe die Wortspielereien, welche die Autorin hier betreibt. Ich finde ihre Fantasie sowie ihren Ideenreichtum immer wieder erstaunlich und generell mag ich ihren kompromisslosen Schreibstil unfassbar gerne. Sie konzentriert sich nicht nur darauf das ,,rundherum” alles stimmig ist, sondern vor allen Dingen auf die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Figuren, was das Ganze dem Leser sehr nahebringt und dadurch umso greifbarer wirkt. Darüber hinaus widmet sie sich jeder Menge aktueller Themen, die man 1:1 so in der Realität ebenfalls aufgreifen kann, weswegen ein gewisser Grad an Gesellschaftskritik nicht von der Hand zu weisen ist. Auch einige Missstände und falsche Gerüchte werden aufgezeigt, auf die sich ein näherer Blick und ein mögliches Überdenken in meinen Augen definitiv lohnt. Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Vielseitigkeit ihrer Figuren, da dadurch viele unterschiedliche Ansätze, Geschichten und Möglichkeiten geboten wurden, die mich tief berühren konnten. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, bin ich sehr stark begeistert von diesem Buch und für mich war es spannend, aufregend, emotionsgeladen, brutal, mitreißend sowie überraschend. Ich habe jede Sekunde in diesem Buch genossen und das Endzeitfeeling kam für mich ungefiltert rüber, weswegen ich dieses Vergnügen nur Lesern mit ausreichend Nerven empfehlen würde, da es stellenweise doch etwas brutaler wird (mit dem muss man aber meiner Meinung nach in diesem Genre rechnen). Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung für diesen bildgewaltigen Ausflug in eine zerstörte Welt, die nur darauf wartet, ihr nächstes Opfer zu verschlingen.  

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