· 

Rezension ,,Die Vermisste"

Worum geht es?

Romilly ist verschwunden. Nur wenige Stunden nach der Geburt ihrer Tochter. Ihre Familie kümmert sich um den Säugling und versucht herauszufinden, was mit Romilly geschehen ist. Ihr Mann Marc hat eine Erklärung. Aber ist die einfachste Erklärung immer die richtige? Wissen ihre Freunde und ihre Schwester mehr, als sie zugeben? Während ihre Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen, wird klar: Die Wahrheit ist düsterer, als sie alle dachten. Und nicht alle werden am Ende noch leben, um sie zu erfahren ...

 

Mein Eindruck:

Für mich war dieser Band ein solider Thriller, der mich gut unterhalten konnte, aber sich stellenweise leider etwas zog. Ich denke etwas weniger Seiten und dafür die Story komprimierter zu erzählem hätte dem Buch sicher gutgetan, aber zum Glück war meine Neugierde viel zu hoch als mittendrin aufzugeben oder das Werk abzubrechen (den Gedanken hatte ich trotz kleiner Durchhänger tatsächlich nicht einmal).  Dieses Buch lebt vor allen Dingen aus der Gedankenwelt der unterschiedlichen Charaktere, denn die Zeitspanne, in der wir diese begleiten ist zwar nur kurz, dafür tut sich aber zumindest in den Köpfen einiges. Gefangen zwischen wilden Behauptungen und Paranoia, versuchen wir gemeinsam mit den Protagonisten das Geheimnis zu lüften warum eine Mutter spurlos verschwunden ist und ihr Neugeborenes direkt nach der Geburt verlassen hat. Was kann passiert sein, um so eine Tat zu rechtfertigen? Ist das überhaupt möglich? Ich muss gestehen das ich das Buch bereits nach wenigen Seiten durchschaut hatte, auch wenn sich die Autorin redlich bemüht den Leser in die Irre zu führen. Ich weiß nicht, ob es Intuition oder die Leseerfahrung war, aber für mich war der Fall völlig klar, auch wenn ich mir über das ganze Ausmaß erst nach und nach bewusst wurde. Nichtsdestotrotz fand ich es spannend die unterschiedlichen Spuren zu verfolgen und auch die Theorien der einzelnen Betroffenen zu hören bzw. ihre Ansichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Stellenweise kam ich sogar ins Wanken mit meiner festgefahrenen Vermutung, aber da ich mich nicht beirren ließ, wurde ich schlussendlich bestätigt. Die eine oder andere unerwartete Wendung wurde darüber hinaus auch eingebaut, wodurch das Spannungslevel immer wieder aufs Neue angehoben wurde. Wer also auf einen Thriller mit Psychospielchen steht, bei dem weder Blut noch Morde im Mittelpunkt stehen, sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen. Trotz kleiner Längen würde ich den Thriller weiterempfehlen, da ich selten eine Geschichte gelesen habe, die sich so wenig in der wirklichen Welt abspielt wie hier. In meinen Augen muss man es erst mal schaffen so viele Seiten nur mit Gedankenkarussellen zu füllen und meiner Meinung nach ist das definitiv eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Die Kapitel weisen eine angenehme Länge auf und dadurch das wir laufend die Perspektive wechseln, kriegen wir einen guten Überblick und nehmen selbst die kleinsten Stimmungsschwankungen war, aufgrund deren eine völlig neue Richtung in die ,,Ermittlungen” gebracht wird. In diesem Sinne wünsche ich euch fesselnde Lesestunden und hoffe, das ihr länger im Dunkeln tappt als ich. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0