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Rezension ,,Vampyria - Der Hof der Stürme"

Worum geht es?

Jeanne hat im Kampf gegen Ludwig den Unwandelbaren versagt. Doch jetzt erhält sie die Möglichkeit, die Schreckensherrschaft des Vampirkönigs ein für alle Mal zu beenden. Denn der Widerstand, jene geheimnisvolle Organisation, die im Verborgenen gegen die Vampiraristokratie vorgeht, bittet Jeanne um einen ungeheuerlichen Gefallen: Sie soll den Fahlen Phöbus, einen finsteren Piratenkapitän, verführen, um ihn in den Kampf um Vampyria zu verwickeln. Auf dem Weg nach Amerika, dem Land, das sich seit Jahrhunderten dem alten vampyrischen Europa entzieht, trifft Jeanne nicht nur auf finstere Piraten und ihren stürmischen Kapitän, sondern auch auf ihr wahres Ich.

 

Mein Eindruck:

Nachdem ich bereits die Vorgänger mit großer Spannung verschlungen habe, war ich auch auf den dritten Band äußerst gespannt und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das Setting ist dieses Mal so völlig anders als wir es aus den vorherigen Teilen gewohnt waren und brachte für mich frischen Wind in die Reihe. Ich hätte ehrlicherweise niemals damit gerechnet das wir uns dort befinden, wo wir letztendlich waren, und fand die Schauplätze in Kombination mit Vampiren sehr interessant. Wie gehabt ist auch dieser Band wieder äußerst brutal, steckt voller Intrigen, Geheimnisse und Überraschungen und man sollte jederzeit mit allem rechnen. Unsere Protagonistin stürzt jedenfalls in eine tiefe Glaubenskrise und stellt sich immer wieder die Frage ,,Wer bin ich?”, ich finde es gut, dass sie nach all ihren Erlebnissen sich selbstreflektiert, auch wenn sie bis zu diesem Punkt bereits einige Entscheidungen getroffen hat, die äußerst fragwürdig sowie unumkehrbar sind. Aber ich persönlich finde es immer gut, wenn Charaktere nicht stur ihrem vorgegebenen Pfad folgen, sondern irgendwann auch einen ,,Aha”-Moment erleben, in dem sie für sich selbst neu beurteilen, ob sie nun gerade das Richtige tun oder ob es nicht doch zu weit geht. Vom Prinzip her erinnerte mich die Handlung sehr stark an den ersten Band, auch wenn natürlich viele andere Figuren vorkommen (manche hätte ich zwar nicht gebraucht, aber das ist wie immer eine individuelle Geschmackssache).  

 

Gegen Ende hat das Werk in meinen Augen etwas nachgelassen und es wurde teilweise wirklich ziemlich absurd und manche Details wirkten aus der Luft gegriffen, aber vielleicht habe ich auch die drastischen Enthüllungen einfach nicht richtig verstanden, denn ab einem gewissen Punkt hatte ich das Gefühl etwas grundlegend verpasst zu haben. Ich hoffe das noch ein weiterer Band kommt (habe leider nichts im Internet dazu gefunden), denn wenn dies wirklich der Abschluss der Reihe ist, wäre ich ehrlicherweise stinksauer da dieser für mich einfach zu offengehalten wurde. Ich persönlich möchte nicht über 1.800 Seiten lesen nur um dann letztendlich da zu stehen und mich zu fragen ,,Das wars jetzt?”, aber wie gesagt diesen Punkt kann ich erst anbringen, wenn klar ist das nach diesem Band Schluss ist. Da kommen wir aber gleich auch noch zum nächsten Aspekt, wieso schreibt man nicht zum Abschluss eine Floskel hinein wie ,,Fortsetzung folgt” oder Ähnliches, wenn es sich noch nicht um das tatsächliche Ende handelt. Wenn man die letzten Seiten aber außer Acht lässt, fühlte ich mich durchwegs gut unterhalten und fand die neuen Informationen, die wir erhielten (soweit ich sie verstehen und nachvollziehen konnte) sehr interessant sowie aufschlussreich. Der Autor lässt sich auf alle Fälle einiges für die Leser einfallen und ich bewundere ihn immer wieder aufs Neue für seinen Einfallsreichtum. Abwechslung zu anderen Storys ist hier auf alle Fälle garantiert, da die ,,Guten” immer wieder herbe Rückschläge erleiden müssen und gefühlt einfach keine Mission mal so verläuft wie gewünscht, wodurch es immer unglaublich spannend bleibt. Natürlich könnte einen das nun auch wieder aufregen, besonders wenn man eine emotionale Verbindung aufbaut und den Protagonisten für ihr Gelingen die Daumen drückt, aber ich habe es ehrlicherweise sehr gefeiert, da so alle Möglichkeiten offenblieben und für mich nie etwas vorhersehbar wurde. Für mich ist diese Reihe über Vampire einfach mal was anderes und ich mochte die vielen Ideen, Figuren, Settings und brutalen Wendungen unglaublich gerne.  

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