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Rezension ,,Föhr immer: Dean & Arved"

Worum geht es?

Ein Neuanfang auf Föhr, der nicht nur ein Herz heilt …

Die LGBTQ+ Enemies-to-Lovers Romance für Fans emotionaler Liebesgeschichten

 

Arved hat die Hoffnung, seine große Liebe zu finden, aufgegeben. Zu oft wurde er enttäuscht und zu fest steckt er in den alten Denkmustern seines Umfeldes. Doch dann zieht ein junger Künstler neben ihm ein und bringt alles durcheinander. Als Au Pair kommt Dean nach Föhr, um seine deutschen Wurzeln zu suchen und den überfälligen Neuanfang zu wagen. Denn ihn hat die Muse verlassen und seit Monaten kann er weder Stift noch Pinsel in die Hand nehmen. Arved ist wenig begeistert von dem Freigeist, der sein Leben gehörig auf den Kopf stellt und weist ihn immer wieder ab. Als jedoch ein Tier ausbricht und Arved plötzlich auf Deans Hilfe angewiesen ist, kommen die beiden sich näher. Dabei ist Arveds Sexualität ein Geheimnis, was wiederum Dean vor mehr als nur eine Herausforderung stellt. Schaffen die beiden es, die Gräben ihrer unterschiedlichen Leben zu überwinden oder soll ihre Liebe nur einen Sommer lang halten …?

 

Mein Eindruck:

Ich bin ein großer Fan der Autorin und auch mit ihrem neuesten Werk hat sie mich nicht enttäuscht, sondern ganz im Gegenteil sehr gut unterhalten. Gemeinsam mit Dean begeben wir uns auf eine kleine Insel, auf der er hofft zu sich selbst und seiner Kunst zu finden, wenn da nur nicht der grimmige Nachbar mit seiner verrückt gewordenen Ziege wäre, welcher ihn regelmäßig vor Rätsel stellt sowie zur Weißglut treibt. Doch Arved ist bestimmt nicht ohne Grund so wie er ist oder was meint ihr? Wenn euch der Klappentext anspricht, solltet ihr es euch auf keinen Fall nehmen lassen diese beiden verrückten, aber überaus liebenswürdigen Charaktere näher kennenzulernen. Wo Dean unentschlossen, kreativ, teilweise ängstlich, aber in seinem Herzen frei ist steht Arved im völligen Kontrast dazu, welcher mit seinen fixen Denkmustern und Alltagsabläufen noch einiges dazu lernen muss, wenn er sich für gewisse Personen erwärmen möchte. Gerade weil die beiden Hauptakteure so völlig unterschiedlich sind, fand ich ihre jeweiligen Ansichten, Herangehensweisen und Träume/Ziele so interessant, denn Gegensätze ziehen sich ja nicht nur bekanntlich an. Ich finde die Autorin konnte sich stets gut in die jeweilige Figur hineinversetzen und es war äußerst aufregend die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. ,,Stadtleben vs. Inselbauer” trifft es sehr gut, wenn man sich mit Klischees umgeben möchte, denn das wesentlich mehr hinter dieser Oberflächlichkeit steckt beweist uns die Autorin, indem sie uns die Vergangenheit der Charaktere näher vor Augen führt und dadurch vieles greifbarer sowie verständlicher macht. Ich liebe es, wenn vermeintliche Brummbären aus sich herauskommen und bin immer besonders auf ihre Storys gespannt, da wie ich zuvor angedeutet habe, niemand ohne Grund so ist wie er ist. Doch genug vom Charakterdesign, welches mich sehr beeindruckt hat, die Berufe der Figuren waren genauso interessant ebenso wie das Inselleben selbst. Besonders ins Auge sind mir die landschaftlichen Beschreibungen gestochen, da diese sehr gut getroffen waren und ich teilweise das Gefühl hatte die angenehme Brise selbst in den Haaren zu spüren. Normalerweise brauche ich keine großen Beschreibungen, wenn es um Schauplätze geht, aber in diesem Fall passte es gut ins Konzept und verdeutlichte nochmals die unterschiedlichen Herkünfte der Figuren.  

 

Neben diesen Aspekten wartet eine emotionale Story auf euch, welche unter anderem die Punkte ,,Coming-Out", Vorurteile gegenüber queeren Personen sowie jede Menge Liebe und Herzschmerz beinhaltet. Das es für niemanden leicht ist sich gegenüber anderen zu offenbaren (insofern sie das überhaupt möchten und für notwendig erachten) ist ein großes Thema, welches in der heutigen Zeit eigentlich keines mehr sein sollte und daher hat es mich stellenweise sehr ins Herz getroffen, besonders wenn den Charakteren Ablehnung oder blöde Sprüche entgegenschlugen. Was ich damit sagen möchte, ist das es sich hier (in meinen Augen zumindest) um eine realistischere Darstellung handelt, die nicht zu tief in den Hass abrutscht, aber gleichzeitig auch nichts schönredet oder jemanden das Gefühl geben könnte, das es immer nur die EINE Antwort auf alle Fragen gibt. Gerade weil sich die positiven sowie negativen Emotionen die Waage hielten, konnte mich die Story so abholen und ich fand es sehr schön, dass diese genauso vielseitig ist wie das Leben selbst, wo nicht alles immer Schwarz oder Weiß ist. Die Autorin nimmt sich auf jeden Fall Zeit die Grauschattierungen dazwischen zu beleuchten und weiß dadurch den Leser bestens zu unterhalten. Bis auf das Ende, welches für mich etwas zu abrupt gekommen ist, weil ich gerne noch etwas länger in die Zukunft gesehen hätte, gab es für mich keinerlei ,,Kritikpunkte” und da ich mit dem Abschluss gut leben konnte, ist das in dem Sinn auch keiner, sondern lediglich ein kleiner unerfüllter Wunsch meinerseits. In diesem Sinne kann ich das Buch allen weiterempfehlen die an den soeben erwähnten Themen interessiert sind und sich gerne selbst ein Bild über das Schreibtalent der Autorin bilden möchten. Ich wünsche euch viel Spaß und hoffe ihr bekommt keinen Inselkollaps, so wie einige der anderen Charaktere, welche euch hier erwarten ;) 

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