· 

Rezension ,,6 Days to Whisky"

Worum geht es?

Ein Poet kämpft um die Liebe seines Lebens. -- Musikalisch. Poetisch. Kaputt.

 

Nach einem missglückten Selbstmordversuch verlässt Tristan die Klinik und kehrt in sein Leben als Rockstar zurück. Als Sänger der Band Nightstalker will er seine Leidenschaft für die Musik wiederfinden und das Liebesverhältnis zum Gitarristen Leaf in Ordnung bringen. Tristan steht allerdings noch vor ganz anderen Problemen, denn der unerwartete Tod seines Bruders Milo hat nicht nur ihm den Boden unter den Füßen weggerissen.

Auch Leaf versucht, seine Trauer zu bewältigen. Von Schuldgefühlen geplagt, rutscht er aber einmal mehr in die Drogen ab, was die Zukunft der Band zu gefährden droht.

Doch die Zeit drängt, denn bereits in sechs Tagen findet das erste Konzert ihrer Welttournee statt. Wird es der Band gelingen, sich zusammenzuraufen? Und hat die Liebe zwischen Tristan und Leaf überhaupt noch eine Chance?


Six Days to proof I ain’t dead. Six Days to find myself. Six Days to get back my love.

 

Mein Eindruck:

Puh, also dieses Buch war wirklich kein leichter Tobak und ich dachte nicht das es noch heftiger werden könnte als in der Trilogie, welche ich von der Autorin bereits gelesen habe, aber weit gefehlt. Ich hoffe ich finde die richtigen Worte, um dieses Leseerlebnis zu beschreiben, da das Buch sehr viel zu bieten hat, obwohl die Tragik, das Drama sowie das Leben als Rockstar schon sehr viel Platz einnehmen. Kommen wir zu den Charakteren, wir begleiten hier eine Rockband, welche so richtig durchstarten möchte, aber aufgrund von diversen aktuellen Geschehnissen und Traumata in der Vergangenheit sehr gebremst wird. Der Einstieg ins Buch war für mich etwas unübersichtlich, da wir mitten ins Geschehen geworfen werden und ich mit den vielen Namen zuerst etwas überfordert war. Darüber hinaus startet die Story direkt mit einem Knall, welcher große Auswirkungen auf den gesamten weiteren Verlauf hat und mit so einer Vorgehensweise hätte ich ehrlicherweise nie gerechnet, großes Kompliment an dieser Stelle für diesen unglaublichen Wachrüttler. Nachdem wir den ersten Schock überwunden haben (falls man das so behaupten kann), werden uns die Protagonisten immer nähergebracht und es fiel mir dann relativ leicht die einzelnen Charaktere auseinander zu halten. Dieses Werk bietet in meinen Augen eine überaus realistische Geschichte über Drogen- und Alkoholmissbrauch, wobei sie nicht nur darauf reduziert werden kann. Diese Themen nehmen einfach einen großen Raum ein und dadurch ergeben sich viele interessante sowie beängstigende Einblicke in die Psyche der jeweiligen Charaktere. Ich finde die Autorin hat sich hier sehr gut hineinversetzen können und teilweise hatte ich Tränen in den Augen sowie Gänsehaut beim Lesen. Doch damit nicht genug, wie bereits erwähnt spielen unglaublich widerliche Ereignisse in der Vergangenheit genauso eine Rolle, welche wir durch Erzählungen und Rückblenden langsam aufdecken. Kurzum gesagt es wartet jede Menge Dunkelheit auf den Leser und die Liebe sowie Freundschaft zwischen den Bandmitgliedern wirkt oftmals nicht groß genug um diesen riesigen Schei*haufen zu überwinden. Es gibt immer wieder Aussetzer, Rückschläge und teilweise wirkte es so, als ob sich die ganze Welt gegen unsere Band verschworen hätte. Doch manchmal hat man in seinen finstersten Stunden auch klare Momente, auf die ihr vertrauen müsst, dass diese kommen und gemeinsam gehen wir mit den Charakteren Schritt für Schritt diesen Pfad, welcher jede Menge Leid und Schmerz für uns bereithält. Was am Ende wartet? Das dürft ihr gerne selbst herausfinden. Ich fand die Story jedenfalls sehr intensiv sowie bewegend und mit dem exzessiven Verhalten der Protagonisten hätte ich ehrlicherweise im Vorfeld nicht gerechnet. Es gibt hier einfach so viele Dinge die falsch laufen und ich finde den Ideenreichtum der Autorin unheimlich beeindruckend. Für mich war es kein Werk, das man mal eben so nebenbei schnell weg liest, sondern man muss sich die Zeit nehmen um konzentriert bei der Sache zu bleiben und sich voll drauf einlassen zu können, ich habe es definitiv nicht bereut. Ich habe viele neue Dinge über Bands, Soundchecks, das Konzept von Marketing sowie dem Umgang mit der Presse gelernt und fand alles wahnsinnig authentisch und/oder gut recherchiert, gegen Ende werden ja im Nachwort einige Aussagen getroffen, die auf gewisse Erfahrungen hindeuten. Die Poesie kommt ebenfalls nicht zu kurz, da unsere Rockstars ihre Songs selbst schreiben und wir hier einige interessante Einblicke erhalten. Generell waren einige außergewöhnliche Ideen dabei wie z.B. Kapitel aus der Sicht von Interviewern zu erzählen welche für mich Abwechslung sowie kurze Verschnaufpausen brachten. In diesem Sinne kann ich dieses Buch allen weiterempfehlen die sich gerne mit schwierigeren Themen bzw. Charakteren befassen und an der grundlegenden Thematik interessiert sind. Ich fand die Lesestunden unglaublich intensiv sowie bereichernd und hoffe ihr könnt dem Titel genauso viel abgewinnen wie ich. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0