· 

Rezension ,,Dao - Der Weg"

Worum geht es?

Eine Anthologie chinesischer Volksmärchen u. Schauergeschichten im Grenzbereich zwischen Comic und Bilderbuch. In den letzten Jahren der Qing-Dynastie im späten 19. u. frühen 20. Jh. litt China unter einer schwachköpfigen und korrupten Beamtenschaft. Die Bevölkerung wurde rücksichtslos ausgebeutet und lebte in Elend. Der Legende nach trieb damals ein Geisterwesen sein Unwesen, ein Gestaltwandler..

 

Mein Eindruck:

Ich muss ja gestehen das ich es unglaublich interessant fand als ich erfahren habe das es sich bei diesem Manhua um eine Anthologie chinesischer Volksmärchen und Schauergeschichten handelte, da ich unsere heimischen Märchen und Mythen schon äußerst faszinierend finde. Ich wurde jedenfalls nicht enttäuscht und bin sehr froh, dass ich auf dieses Werk gestoßen bin, da doch einige Parallelen zu unseren Erzählungen bestehen und gleichzeitig das Exotische nicht verloren geht. In beinahe jeder Geschichte (sie werden hier Streich genannt), gibt es eine Moral, die auf ein altbekanntes Sprichwort von uns zutrifft, wobei ich es sehr aufregend fand die Interpretationen der Künstlerin kennenzulernen. Beispiel gefällig? Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Das ist nur eine Eigeninterpretation meinerseits, aber ich kam nicht umhin mir altbekannte Weisheiten großmütterlicherseits ins Gedächtnis zu rufen während des Lesens, was bei mir für pure Nostalgie sorgte. Ihr dürft euch also auf viele unterschiedliche Kurzgeschichten freuen, wobei wir unseren Protagonisten das Feuerwiesel durchgehend begleiten. Mal wird es gruseliger, mal eher ,,kindlicher” und als Einstimmung auf das vorliegende Kapitel gibt es stets zu Beginn oder am Ende nochmals eine kleine Erläuterung, was ich sehr schön fand. Für mich ist dieser Band ein Werk, welches ich auch kleinen Kindern vorlesen würde, da wichtige Botschaften enthalten sind, die Tuschemalereien definitiv einen zweiten Blick wert sind und auch ansonsten viele aufregende Dinge rundherum passieren auf die sich ein genaueres Auge lohnt. Damit möchte ich aber keinesfalls sagen das dieser Manhua nur was für Kinder wäre, ich als Erwachsene hatte trotzdem meinen Spaß als großer Fan von Schauergeschichten/Märchen.  

 

Was mich beim Lesen zuerst etwas irritiert hat, war das neben der Übersetzung noch die Schriftzeichen vorhanden waren, wobei mir das nach wenigen Seiten überhaupt nicht mehr aufgefallen ist. Ich fand diese Vorgehensweise aber auch spannend da man mal sieht, wie viele unserer Wörter in wenigen Zeichen eigentlich dargestellt werden können. Nach den Kapiteln gibt es noch jede Menge Bonusmaterial, dass bei mir keine Wünsche mehr offenließ. Es werden alle wichtigen Hauptfiguren vorgestellt, es gibt ein Nachwort des Autors und darüber hinaus noch einen gemütlichen Ausklang zum Runterkommen. Obendrauf gibt es noch ein Extrakapitel, das mich mitunter am meisten fasziniert hat, da die Farbkombinationen einfach unschlagbar waren und mich die Story an einen Zirkus der Toten erinnerte, wovon ich immer zu jederzeit begeistert bin. Mehr möchte ich euch an dieser Stelle auch gar nicht zu den unterschiedlichen Geschichten verraten, da ihr diese Anthologie am besten selbst auf euch wirken lassen solltet, wenn ihr an der Thematik interessiert seid. Ich fand es wie bereits erwähnt unglaublich interessant sowie spannend und hatte jede Menge Spaß beim Lesen, weil es in mir die unterschiedlichsten Emotionen weckte. Das Format mag zwar etwas ungewöhnlich sein, wenn man aber bedenkt das vielleicht andere mitsehen/mitlesen möchten oder man es tatsächlich als Vorlesebuch verwenden will, ergibt es wieder Sinn da dies bei einem kleineren oder anderen Format wohl eher schwierig geworden wäre. Lasst euch gerne auf diese Geschichten aus einem fernen Land ein und hört was euch das listige Feuerwiesel zu sagen hat. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0